DORTMUND (dpa-AFX) - Von den Rängen gab es diesmal keine Meistergesänge, aber jede Menge Applaus. Auch wenn Borussia Dortmund weiter einen Punkt hinter Spitzenreiter FC Bayern liegt, schöpfte das Team beim famosen 6:0 (3:0) gegen den VfL Wolfsburg neuen Mut im Titelkampf der Fußball-Bundesliga. "Wir haben es leider nicht in der eigenen Hand. Aber wir haben Lust und ich bin überzeugt, dass wir die nächsten Spiele auch gewinnen", sagte Doppeltorschütze Karim Adeyemi. Angeführt von den überragenden Adeyemi und Jude Bellingham setzte der BVB mit dem höchsten Saisonsieg ein Statement im Titelkampf.

"Es war im Großen und Ganzen eine Top-Leistung von uns", sagte Trainer Edin Terzic. Vor 81 365 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park trafen Adeyemi (14./59. Minute), Sébastien Haller (29.), Donyell Malen (37.) und Bellingham (54./86.) am Sonntag zum verdienten Sieg. Der BVB darf im Meister-Zweikampf mit Spitzenreiter FC Bayern damit weiter auf ein Happy End hoffen. "Es ist noch lange nichts entschieden", sagte Emre Can. "Der Glaube ist auf jeden Fall noch da." Terzic forderte: "Wir müssen einfach dranbleiben."

Bei noch ausstehenden drei Spielen gegen Mönchengladbach, in Augsburg und gegen Mainz muss der Revierclub jedoch weiter auf einen Patzer des Titelverteidigers hoffen. Immerhin hielt er der Nervenprobe stand und zog einen Tag nach dem 2:1-Sieg der Bayern in Bremen nach.

Dagegen verpassten die Wölfe nach zuvor zwei Siegen den Sprung in die Europacup-Ränge. "Wir waren heute in allen Belangen unterlegen", sagte Sportdirektor Sebastian Schindzielorz im Streamingdienst DAZN. Trainer Niko Kovac urteilte: "Wir hatten heute keine Chance. Das muss man akzeptieren, schnell vergessen und nächste Woche geht es weiter."

Der durch den Bayern-Sieg verursachte Druck machte sich bei den Dortmundern nur wenig bemerkbar. Mit großem Engagement übernahmen sie die Regie und setzten den zuletzt überzeugenden Gästen gleich mächtig zu. Dieser Mut wurde früh belohnt. Nach Flanke von Linksverteidiger Julian Ryerson ließ Adeyemi VfL-Torhüter Koen Casteels mit einem platzierten Kopfball keine Chance.

Das 0:1 zeigte bei den Wolfsburgern jedoch nur wenig Wirkung. So hatte Patrick Wimmer (20.) bei einem Konter die große Chance zum schnellen Ausgleich, scheiterte aber an BVB-Schlussmann Gregor Kobel. Im Gegenzug ließ aber auch der BVB eine Möglichkeit ungenutzt, als der schnelle Malen frei vor dem VfL-Tor auftauchte, aber einen zu ungenauen Pass auf den mitgelaufenen Bellingham spielte.

Der großen Spielfreude der Dortmunder, die sich nach dem Rückschlag von Bochum sichtlich um Wiedergutmachung bemühten, waren die Gäste jedoch nicht gewachsen. Vor allem das hohe Tempo der beiden BVB-Angreifer Adeyemi und Malen sorgte in der Wolfsburger Deckung wiederholt für Verwirrung. Ein Solo von Adeyemi mit anschließender Flanke nutzte Haller aus kurzer Distanz zur 2:0-Führung.

In ähnlich sehenswerter Manier spielte der BVB das 3:0 heraus - diesmal jedoch von der anderen, rechten Angriffsseite. Der von Marius Wolf glänzend in Szene gesetzte Julian Brandt bediente den Niederländer Malen, der den Ball aus sechs Metern nur noch ins leere Tor einschieben musste.

Mit dem 3:0-Pausenstand gaben sich die Dortmunder nicht zufrieden. Mit schnellem Kombinationsfußball zeigten sie den Norddeutschen die Grenzen auf. Für das Tor des Tages sorgte der starke Bellingham mit einem wuchtigen Schuss aus rund 20 Metern. Zwar lenkte Casteels den Ball noch an die Oberkante der Querlatte, konnte den Treffer aber damit nicht verhindern.

Ein Abwehrfehler von Sebastian Bornauw passte ins Bild der wankenden Wolfsburger. Nach Pass von Haller sorgte Adeyemi für seinen zweiten Treffer. Dass der überragende Angreifer fünf Minuten später einen Foulelfmeter über das Tor schoss, konnte der BVB angesichts der deutlichen Führung verschmerzen. Den Schlusspunkt setzte dann der starke Bellingham mit seinem zweiten Tor des Tages./bue/DP/mis