ESSEN (dpa-AFX) - Der Chemikalienhändler Brenntag geht den nächsten Schritt, seine beiden Sparten Specialties und Essentials unabhängiger aufzustellen. So werde eine neue Führungsstruktur für beide Geschäftsbereiche eingeführt, die 2024 starten soll, wie das Unternehmen am Donnerstag in Essen mitteilte. Beide Bereiche sollen ein Exekutivkomitee erhalten, mit einem Vorsitzenden an der Spitze. Zudem sollen bestimmte Funktionen, Verantwortlichkeiten und Aktivitäten von der Konzernebene in die Geschäftsbereiche verlagert werden, hieß es.

"Wir statten die Geschäftsbereiche mit den schlanken und effizienten Prozessen, Ressourcen und Fähigkeiten aus, die sie benötigen, um ihr Geschäft unabhängiger und eigenständiger zu steuern, ihre Geschäftsergebnisse zu verbessern und ihre dezidierten Wachstumsinitiativen zu beschleunigen", kommentierte Konzernchef Christian Kohlpaintner den Schritt.

Der bisherige Restrukturierungsvorstand Ewout van Jarwaarde soll zum 1. August Vorsitzender der Sparte Essentials werden. Er folgt auf Steven Terwindt, der seinen bis Ende Juli laufenden Vertrag mit Brenntag nicht verlängern wird. Die Sparte Essentials werde zudem künftig aus den beiden Bereichen Life Science und Material Science bestehen. Michael Friede, im Vorstand bereits für Specialties zuständig, übernimmt das Amt des Vorsitzenden der Sparte.

Im Geschäftsfeld Specialties konzentriert sich Brenntag auf den Vertrieb von Inhaltsstoffen für ausgewählte Branchen. Im Bereich Essentials vermarktet das Unternehmen Prozesschemikalien.

Im Spätherbst 2023 soll es einen Kapitalmarkttag geben, dort will Brenntag "unsere Schlussfolgerungen zu den strategischen Optionen und dem zukünftigen Weg für Brenntag und unsere Divisionen" bekanntgeben, sagte Finanzchefin Kristin Neumann. Dann will Brenntag auch weitere Informationen zu den erwarteten finanziellen Details sowie zur Berichtsstruktur veröffentlichen.

Im Zuge der Änderungen verkleinert sich auch der Konzernvorstand nach dem Abgang von Terwindt von fünf auf vier Mitglieder, hieß es. Neben Kohlpaintner und Neumann werden ihm van Jarwaarde und Friede angehören.

Brenntag war zuletzt in das Visier aktivistischer Investoren geraten. Dabei macht vor allem der britische Finanzinvestor Primestone, der gut zwei Prozent an Brenntag hält, auf sich aufmerksam. Primestone wie auch dem US-Hedgefonds Engine Capital geht es darum, dass sich Brenntag in die beiden Sparten für Spezial- und Basischemikalien aufspalten soll. Davon erhoffen sich die Investoren eine schnelle Wertsteigerung./nas/ngu/he