LONDON/ESSEN (dpa-AFX) - Der Brenntag-Aktionär Primestone Capital spricht sich gegen eine Übernahme des US-Rivalen Univar Solutions durch den Chemikalienhändler Brenntag aus. In einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben an das Management und den Aufsichtsrat des Dax -Konzerns forderte die Investmentgesellschaft, die zwei Prozent an Brenntag hält, die "sofortige Beendigung" der Gespräche mit Univar. Brenntag wollte sich auf Nachfrage zunächst nicht zu den Forderungen äußern.

Statt auf eine risikoreiche Übernahme solle sich der Konzern vielmehr auf die Verbesserung des Kerngeschäfts konzentrieren, hieß es dazu von Primestone weiter. Hierzu fordert der Investor auch eine Aufspaltung des Unternehmens. Die Brenntag-Aktie knickte auf die Nachrichten hin am Morgen zunächst ein, erholte sich aber schnell. Zuletzt stand das Papier rund ein halbes Prozent im Plus.

Ende November war bekannt geworden, dass die Essener vorläufige und ergebnisoffene Gespräche über einen Zukauf von Univar führen. Primestone Capital äußerte im aktuellen Schreiben Besorgnis hinsichtlich eines solchen Schritts. Hierfür fehle zum einen eine erforderliche Zustimmung der Aktionäre, hieß es. Auch seien die Risiken und Unwägbarkeiten sehr hoch, wie eine eigene sorgfältige Überprüfung (Due Dilligence) einer möglichen Übernahme ergeben habe. So geht Primestone davon aus, dass sich eher Synergieverluste ergäben, die sämtliche Kostensenkungen zunichtemachen würden. Auch würde ein Kartellverfahren wohl langwierig und schwierig.

Primestone stellte in dem Schreiben seinerseits Forderungen, mit denen Brenntag laut dem aktivistischen Investor seine Bilanz aufpolieren und die eigene Börsenbewertung von aktuell weniger als 60 Euro in drei Jahren auf 150 bis 170 Euro je Aktie steigern könne. Dazu fordert Primestone auch ein Aktienrückkaufprogramm über 2,5 Milliarden Euro.

Auch sei es nach Jahren der "enttäuschenden Performance" an der Zeit, das Potenzial der beiden Brenntag-Geschäftsbereiche Specialties und Essentials durch eine Aufspaltung in zwei separate, börsennotierte Unternehmen zu heben. Dies würde Anlegern auch die Möglichkeit bieten, nur in einen der beiden Geschäftsbereiche zu investieren, und dürfte im Laufe der Zeit zu einer erheblichen Wertsteigerung führen. "Wir glauben, dass dies innerhalb der nächsten 18 Monate geschehen könnte."/tav/nas/mis