SCHWEDT/ODER (dpa-AFX) - Deutschland hat das Öl-Embargo gegen Russland nach Einschätzung der Mineralölbranche gut verkraftet und ist auch auf den Importstopp für Pipeline-Öl zum 1. Januar vorbereitet. "Die Rohölversorgung Deutschlands ist auch im kommenden Jahr gesichert", sagte Christian Küchen, Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbands Fuels und Energie, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

"Die deutsche Mineralölwirtschaft hat das von ihr unterstützte EU-Embargo gegen russische Rohölimporte auf dem Seeweg erfolgreich bewältigt", betonte Küchen. Russische Lieferungen seien in erster Linie durch Rohöl aus der Nordsee, den USA und Kasachstan ersetzt worden. "Für den Ende Dezember anstehenden Einfuhrstopp auf dem Landweg via Pipeline hat die Branche ebenfalls Vorkehrungen getroffen."

Das im Mai in der Europäischen Union vereinbarte Embargo gegen russisches Tankeröl ist seit 5. Dezember in Kraft. Ziel ist, für Russland die Finanzierung des Angriffskriegs gegen die Ukraine zu erschweren. Zusätzlich greift am 1. Januar ein deutscher Importstopp für russisches Öl, das per Pipeline kommt. Dieser betrifft vor allem die beiden ostdeutschen Raffinerien in Leuna in Sachsen-Anhalt und in Schwedt in Brandenburg. Während sich Leuna rasch selbst neu orientierte, nannte die Bundesregierung für das PCK Schwedt erst kürzlich neue Lieferwege für eine Auslastung von etwa 70 Prozent.

"Für die ostdeutsche PCK-Raffinerie, die bisher ausschließlich aus Russland beliefert wurde, hat die Bundesregierung den Weiterbetrieb zugesichert", sagte Küchen. "Erste Rohöllieferungen über den Hafen Rostock sind eingetroffen und verarbeitet." Zudem richte sich der Blick zunehmend auf die Bereitstellung klimaschonender Energieträger. Dazu zählt zum Beispiel Wasserstoff. Küchen betonte: "Wir könnten in der Transformation schneller und noch mehr als jetzt technologischer Vorreiter sein, würden uns Politik und Regulierung in Europa und Deutschland nicht immer wieder ausbremsen."

Am Dienstag verbot Russlands Präsident Wladimir Putin per Dekret den Verkauf von Öl an Länder, die einen Preisdeckel auf den Rohstoff beschlossen haben. Das Verbot für Öltransporte tritt am 1. Februar in Kraft. Der Preisdeckel soll Russland daran hindern, sein Rohöl auf dem Weltmarkt zu eigenen Konditionen zu verkaufen. Die EU hat die Maßnahme Anfang Dezember beschlossen, die G7-Staaten, Australien und Norwegen haben sich angeschlossen./vsr/DP/stk