FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die nächste Zinsentscheidung der Fed lenkt die Aktienmärkte. Auch in der Schweiz und Großbritanniens werden Zinserhöhungen erwartet. Details zum Porsche-Börsengang veröffentlicht.
19. September 2022. Frankfurt (Börse Frankfurt). Der jähe Stimmungswechsel der vergangenen Woche am Aktienmarkt nach unerwartet schwachen US-Inflationsdaten dürfte zunächst anhalten. Zumindest bis Wochenmitte erwartet die Commerzbank Kursdruck. Dann sollte die Leitzins-Entscheidung der US-Notenbank Fed den Verlauf bestimmen. "Die immer restriktivere Geldpolitik, insbesondere in den USA bleibt ein Risiko auch für die Aktienmärkte", schaut Martin Hartmann voraus.
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Am Freitag hatte der DAX um 1,7 Prozent nachgegeben und mit 12.741 Punkten den Handel beendet. Am Montag deutet sich mit 0,2 Prozent ein leichterer Start an. Die Londoner Börse bleibt wegen des Begräbnisses von Queen Elizabeth II. heute geschlossen.
Als wichtigstes Ereignis wird die Leitzinsentscheidung in den USA am Mittwoch betrachtet. Angesichts des anhaltend hohen Inflationsdrucks rechnen einige Marktteilnehmer damit, dass die Fed die Zinsen um 100 Basispunkte erhöhen könnte. Es wird gerätselt, wie umfassend die FED die Zinsen anheben wird: "Die Zinsspekulationen gehen inzwischen weit über 4 Prozent hinaus für das erste Quartal 2023", kommentiert Hartmann. Der US-Arbeitsmarkt müsse sich abkühlen: Der Mangel an Arbeitskräften treibe den Lohnanstieg, der maßgeblich den längerfristigen Inflationsausblick bestimme.
Europa: Schwächere Konjunkturdaten und steigende Leitzinsen erwartet
Während europäische Konjunkturdaten wie die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone und Deutschland erneut schwächer erwartet werden, stehen in dieser Woche weitere Zinserhöhungen in Europa an. So wird die Bank of England ihre Sitzung, die sie durch das Ableben von Queen Elizabeth II. verschoben hatte, am Donnerstag nachholen und voraussichtlich die Leitzinsen um 50 Basispunkte erhöhen. Am gleichen Tag dürften die Schweizerische Notenbank SNB und die Norges Bank in Norwegen einen gleichhohen Zinsschritt beschließen, während die Bank of Japan an ihrer expansiven Geldpolitik festhalten dürfte.
Aktienmärkte bleiben schwankungsanfällig
"Wann und auf welchem Niveau der letzte Schritt auf der Zinserhöhungstreppe sowohl für die Fed als auch für die EZB genommen sein wird, ist noch nicht klar", beschreibt Ulrich Kater von der DekaBank die Lage. Der größte Teil des Zinsanstiegs dürfte hinter uns liegen. Die verbleibende Unsicherheit werde wohl in den kommenden Wochen noch mit anhaltend hohen Schwankungen an den Aktien- und Rentenmärkten einhergehen. "Die Bewältigung der Inflations- und Energiekrise ist jedoch auf gutem Weg. Damit zeichnen sich in Richtung des kommenden Jahres auch wieder konstruktive Aussichten für Wertpapieranlagen ab."
Auch Markus Reinwand von der Helaba schaut optimistischer in die Zukunft: "Der Konjunkturpessimismus ist inzwischen so ausgeprägt, dass Aktien attraktiv sind", kommentiert Reinwand. Nachdem die jüngsten Zinserhöhungsängste einen erneuten Kursrutsch ausgelöst hatten, seien bei Aktien inzwischen viel Negatives eingepreist. Der DAX habe mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10 das Niveau früherer Rezessionen erreicht und der Konjunkturpessimismus stehe wohl allmählich auf einem Höhepunkt. "Sollte der September seinem Ruf als schlechtester Börsenmonat auch in diesem Jahr gerecht werden, wäre dies aus unserer Sicht eine gute Gelegenheit, Aktienpositionen auf- bzw. auszubauen."
Porsche kommt an die Börse zurück
Der Sportwagen-Hersteller Porsche wird am 29. September an die Börse zurückkehren. Der Mutterkonzern Volkswagen hat die Preisspanne für den Börsengang von 76,50 bis 82,50 Euro festgelegt. Damit ist Porsche mit 70 bis 75 Milliarden Euro bewertet. Die Zeichnungsfrist beginnt am 20. September.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche
Mittwoch, 21. September 2022
20:00 Uhr. USA: FOMC-Zinsentscheidung
Das bisherige Niveau der Leitzinsen von 2,50 Prozent dürfte um weitere 75 Basispunkte anziehen, ist Konsens
Donnerstag, 22. September 2022
13:00 Uhr. Großbritannien: Zinsentscheid Bank of England
Die Bank of England dürfte mit einer weiteren Zinserhöhung um 50 Basispunkte aufwarten.
Freitag, 23. September 2022
9:30 Uhr. Deutschland: Einkaufsmanagerindizes Dienstleistungen, verarbeitendes Gewerbe, September
Die Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes und im Dienstleistungssektor in Deutschland sollten im September im Monatsvergleich nachgegeben haben, prognostiziert die Commerzbank.
10:00 Uhr. Eurozone: Einkaufsmanagerindizes Dienstleistungen, verarbeitendes Gewerbe, September
Die Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes und im Dienstleistungssektor sollten in der Eurozone im September im Monatsvergleich ebenfalls nachgegeben haben, erwartet die DekaBank eine weitere Verschlechterung. "Dafür steigt mittelfristig die Gefahr einer konjunkturellen Überhitzung."
von: Antje Erhard, 19. September 2022, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)