FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Im Fondshandel sind die Umsätze von Fonds mit Goldminenaktien und mit Titeln aus China auffällig hoch. Doch auch die "alten" Favoriten sind noch gefragt, Tech-Fonds, während es Portfolios mit Nachhaltigkeitsstrategien schwer haben.

24. Oktober 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Auch im Fondshandel machen sich die immer neuen Goldpreishochs bemerkbar. "Bei uns sind - wie im ETF-Handel - die Edelmetalle derzeit das große Thema", berichtet Ivo Orlemann, der für die ICF Bank aktiv gemanagte Fonds und ETFs handelt. Insgesamt ist ebenfalls einiges los. "Die Umsätze sind gut, auch wegen der Allzeithochs am Aktienmarkt", erklärt Anja Deisenroth-Boström, Händlerin der Baader Bank. DAX, Dow Jones und S&P 500 hatten vor kurzem neue Rekordhochs erreicht und notieren aktuell nur knapp darunter.

Auch der Goldpreis eilt von Rekord zu Rekord, der Silberpreis kletterte auf den höchsten Stand seit zwölf Jahren. Orlemann berichtet von hohen Zuflüssen in Minenfonds mit Aktien von Gold- und Silberproduzenten. Gesucht sei auch der auf Produzenten unterschiedlicher Rohstoffe setzende Allianz Global Metals and Mining (LU0604766674). Deisenroth-Boström meldet allerdings überwiegend Abgaben, betroffen ist etwa der BGF World Gold Fund (LU0171305526), dessen Kurs seit Jahresanfang um 45 Prozent gestiegen ist.

Klimaschutz hat schweren Stand

Im Handel mit klassischen Aktienfonds geht es hin und her. Auf den Einkaufslisten stehen laut Deisenroth-Boström etwa der DWS Concept Platow mit deutschen Aktien (LU1865032954) und der terrAssisi Aktien mit internationalen Werten (DE0009847343). Abgegeben würden hingegen der Fondak mit deutschen Aktien (DE0008471012), der Allianz Europe Equity Growth mit europäischen Wachstumstiteln (LU0256839191) und der Stuttgarter-Aktien-Fonds von IP Concept mit internationalen Aktien (LU0383026803).

"Aus Fonds mit Nachhaltigkeitsschwerpunkt geht eher etwas raus", bemerkt Orlemann. Von Abflüssen betroffen seien etwa der ?-koWorld ?-koVision Classic (LU0061928585) und der DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz (LU0117118124).

China: "Achterbahnfahrt" sorgt für Umsätze

Ungewöhnlich stark ist der Handel mit asiatischen Aktienfonds. Denn diverse Konjunkturstützungsmaßnahmen der chinesischen Regierung haben in den vergangenen Wochen für viel Bewegung an Chinas Aktienmärkten gesorgt. Der MSCI China machte erst einen großen Satz nach oben, dann kam es zu Verlusten - die Maßnahmen der Regierung reichten nicht, hieß es. "Es war eine Achterbahnfahrt", kommentiert Deisenroth-Boström.

Sie meldet sehr hohe Umsätze und überwiegend Käufe des JP Morgan China (LU0210526637), des Invesco Greater China Equity (LU0048816135) und des JPMorgan Pacific Equity mit Aktien aus dem gesamten Pazifikraum (LU0052474979). Verkauft würden hingegen der DWS Top Asien (DE0009769760), der Schroder ISF Emerging Asia (LU0181495838) und der Baring Hong Kong China (IE0000829238).

Tech-Fonds: Setzen auf weitere Gewinne

Zu den Favoriten gehören Orlemann zufolge unverändert Technologiefonds. Beliebt sind der Fidelity Global Technology in ausschüttender und thesaurierender Form (LU0099574567,

Geldmarktfonds beliebt

Unverändert gesucht sind Deisenroth-Boström zufolge Geldmarktfonds, etwa der DWS ESG Euro Money Market (LU0225880524) und der CB Geldmarkt Deutschland (LU0052221412).

Abflüsse meldete sie für den Mischfonds ARERO - Der Weltfonds (LU0360863863), der in Aktien, Anleihen und Rohstoffe investiert.

Immo-Fonds: Handel in beide Richtungen

Ohne klare Richtung präsentiert sich der Handel mit Immobilienfonds. "Es ist immer etwas los, mal sind es Käufe, mal Verkäufe, ohne erkennbaren Grund", bemerkt Orlemann mit Blick auf die umsatzstarken Fonds HausInvest (DE0009807016) und UniImmo Global (DE0009805556). Ein sehr großer Verkauf von Anteilen des Grundbesitz Europa (DE0009807008) sei "kursschonend" vonstatten gegangen. "Es finden sich offenbar Käufer."

Hohe Abflüsse aus Immo-Fonds

Seit Sommer 2023 erleben deutsche Publikumsfonds mit Immobilien bis auf wenige Ausnahmen durchgehend Nettoabflüsse, wie das Analysehaus Morningstar berichtet. "Die Sonderabwertung des UniImmo Wohnen ZBI im Juni dieses Jahres sendete erneute Schockwellen durch den Markt - und hatte zur Folge, dass die Abflüsse im Juli sprunghaft zunahmen", heiß es. Immerhin habe sich im September die Stärke der Talfahrt verringert. Die höchsten Abflüsse seit Jahresanfang verzeichnen Morningstar zufolge der Grundbesitz Europa mit über 1 Milliarde Euro, der HausInvest mit 663 Millionen Euro und der UniImmo Europa (DE0009805515) mit 643 Millionen Euro.

Mehr dazu: www.morningstar.de/de/news/255736/offene-immobilienfonds-weiter-starke-kapitalabflüsse.aspx

Von Anna-Maria Borse, 24. Oktober 2024 © Deutsche Börse AG

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