FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Der Anstieg des Bitcoins auf knapp unter 100.000 Dollar hat im ETF- und ETN-Handel der Börse Frankfurt für ein deutlich steigendes Handelsvolumen bei Krypto-Produkten gesorgt. Deutsche Nebenwerte hingegen werden weiterhin stark vernachlässigt.

26. November 2024. Die zu erwartenden politischen Veränderungen nach dem Wahlsieg von Donald Trump sind unverändert das beherrschende Thema an den Finanzmärkten. Bei den großen Aktienindizes dominieren infolgedessen vor allem Indexfonds auf globale und US-Indizes. Leo Puschmann von Lang & Schwarz berichtet hier von einem "sehr starken Handelsaufkommen". Geordert wird auf beiden Seiten, es gibt aber "ein bisschen mehr Käufe". Nachgefragt werden vor allem die dreifach gehebelten ETFs von WisdomTree auf den Nasdaq 100 (IE00BLRPRL42 und IE00BLRPRJ20) sowie der iShares Core S&P 500 (IE00B5BMR087).

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Neuwahlen in Deutschland noch ohne Effekt

In den Regionen Asien/Emerging Markets und Europa/Deutschland ist "deutlich weniger los". Laut Puschmann gibt es hier aktuell "keine Region, die besonders heraussticht". Auffällig am deutschen Markt ist, dass zwar im DAX "ein bisschen was geht", bei den anderen Indizes, insbesondere im Segment der Nebenwerte, aber Flaute herrscht. Ein Trend, der schon seit längerer Zeit besteht. Der mögliche Politikwechsel in Deutschland nach den Neuwahlen im Februar hat das Interesse der Anleger*innen gerade im Ausland bislang noch nicht wieder wecken können.

"Die höchste Zuflüsse aller Zeiten"

Richtig was los ist dafür im Handel mit Krypto-ETNs. Nach einer Auswertung von CoinShares verzeichneten Anlageprodukte für digitale Vermögenswerte in der vergangenen Woche die höchsten Zuflüsse aller Zeiten mit insgesamt 3,13 Mrd. Dollar. Dadurch sind die Zuflüsse seit Jahresbeginn auf einen Rekordwert von 37 Mrd. Dollar gestiegen. Ivo Orlemann von der ICF Bank, sieht ebenfalls "Käufe auf breiter Front", wobei "die ein oder andere Gewinnmitnahme" auch dabei war. "Die starken Kursbewegungen im Krypto-Bereich haben dazu geführt, dass wir in dem Bereich auch die meisten Umsätze hatten", erklärt der Händler.

Ganz vorne dabei ist der am Freitagabend fast auf 100.000 Dollar gestiegene Bitcoin. Während bei der ICF vor allem der VanEck Bitcoin (DE000A28M8D0) und der WisdomTree Physical Bitcoin (GB00BJYDH287) gehandelt wurden, steht bei der Kundschaft von Lang & Schwarz der ETC Group Physical Bitcoin (DE000A27Z304) im Fokus. Auffällig ist zudem das große Interesse an Solana-ETNs. Der Kurs dieser Kryptowährung hat sich seit der US-Wahl in der Spitze fast verdoppelt. Sowohl Orlemann als auch Puschmann melden einen regen Handel des 21Shares Solana Staking (CH1114873776).

"Extrem viel Geschäft auf beiden Seiten"

Gesucht sind aber auch noch andere Assets in diesem Segment. "Es wird fast alles nachgefragt und wir haben auf beiden Seiten extrem viel Geschäft", erklärt Puschmann. Bei der ICF Bank zeigt sich dasselbe Bild. Neben ETNs auf Ripple (CH0454664043) und Polkadot (CH0593331561) kaufen die Anleger*innen hier auch den VanEck Crypto Leaders (DE000A3GWEU3) und den VanEck Crypto and Blockchain Innovators (IE00BMDKNW35).

Rohstoff-ETNs mit Hebelwirkung sind gefragt

Im Rohstoffbereich werden bei Lang & Schwarz zunehmend die Edelmetalle Gold und Silber gehandelt. Puschmann meldet erneut Umsätze "auf beiden Seiten". Kunden nutzen gerne dreifach gehebelte Produkte wie den WisdomTree Gold 3x Daily Leveraged (IE00B8HGT870).

Bei den Agrarrohstoffen hat der Handel mit Kaffee und Kakao "auf der Kaufseite etwas angezogen". Auch hier wird verstärkt auf Hebelwirkung gesetzt, wie die Nachfrage nach dem WisdomTree Cocoa 2x Daily Leveraged (JE00B2NFV803) zeigt. Der ETC hat im laufenden Monat um rund 60 Prozent zugelegt. Grund für den steigenden Kakaopreis ist die Unsicherheit über die Ernteprognosen in den großen Erzeugerländern in Westafrika.

Von Thomas Koch, 26. November 2024, © Deutsche Börse

Über den Autor

Thomas Koch ist CEFA-Investmentanalyst, Investmentspezialist für strukturierte Produkte und geprüfter Zertifikateberater. Seit Anfang 2006 beschäftigt er sich als freier Journalist mit dem Geschehen an den Kapitalmärkten.

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