ARLINGTON (dpa-AFX) - Der US-Flugzeugbauer Boeing macht eine langjährige Mitarbeiterin zur Chefin des Tagesgeschäfts und damit zu einer möglichen Kandidatin für die Konzernspitze. Stephanie Pope übernehme die neu geschaffene Position des Chief Operating Officer zum 1. Januar 2024, teilte der Airbus-Konkurrent am Montag in Arlington (US-Bundesstaat Virginia) mit. Pope arbeitet seit 29 Jahren bei Boeing, unter anderem als Finanzchefin der Verkehrsflugzeugsparte. Seit April 2022 leitet sie das weltweite Service-Geschäft. Es ist die einzige Sparte des Konzerns, die in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres einen operativen Gewinn erzielt hat.

Künftig beaufsichtigt Pope alle drei Konzernsparten und steht den Chefs der Geschäftsbereiche vor. Damit übernimmt sie einige Funktionen von Boeing-Chef Dave Calhoun, der sich dem Rentenalter nähert.

Der Manager hatte die Führung des Konzerns Ende 2019 in dessen schwerster Krise übernommen, nachdem zwei Passagierjets vom Typ 737 Max mit insgesamt 346 Menschen an Bord abgestürzt waren. Der meistgefragte Flugzeugtyp des Herstellers durfte nach den Unglücken mehr als anderthalb Jahre lang weltweit nicht mehr abheben. Das Desaster kostete Boeing Milliardensummen, und die Nachwirkungen sind bis heute nicht ausgestanden.

Dem "Wall Street Journal" zufolge hat Boeings Verwaltungsrat in den vergangenen Tagen über mögliche Nachfolger für Calhoun beraten. Im Rennen waren demnach auch Finanzchef Brian West und der Chef der Verkehrsflugzeugsparte, Stan Deal. Die Nachrichtenagentur Bloomberg nannte auch den Leiter der Rüstungs- und Raumfahrtsparte, Ted Colbert, als möglichen Nachfolger. Sollte Pope das Rennen machen, würde Boeing erstmals von einer Frau geführt./stw/men