BERLIN (dpa-AFX) - In Berlin sind Vertreter der Bildungspolitik, von Gewerkschaften, Lehrerverbänden, Experten und aus der Zivilgesellschaft zum sogenannten Bildungsgipfel zusammengekommen. Bei dem Treffen, das SPD, Grüne und FDP in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart hatten, geht es um einen Austausch über grundsätzliche Fragen des Bildungssystems. Ziel ist demnach eine "eine neue Kultur in der Bildungszusammenarbeit" und eine engere Kooperation zwischen Bund, Ländern und Kommunen, da Reformen und Verbesserungen wegen der verschiedenen Zuständigkeiten oft nur mühsam zu erreichen sind.

Für die Bundesregierung nimmt Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) teil. Sie rief zum Auftakt die Akteure in der Bildungspolitik zur Zusammenarbeit auf. Viele Probleme seien strukturell. Bund und Länder zeigten mit dem Finger aufeinander. Davon sei noch nie ein Kind klug geworden. "Wir sind nicht da, wo wir sein müssen, wo wir sein wollen. Wir sind jetzt an einem entscheidenden Punkt. Es ist wichtig, dass wir jetzt gemeinsam starten. Wir brauchen eine bildungspolitische Trendwende."

Vor dem Treffen gab es Kritik und Fragen, was die Konferenz bringen soll, da keine konkreten Beschlüsse geplant sind. Für Bildung zuständige Minister aus unionsregierten Ländern nehmen nicht daran teil. Schleswig-Holsteins Kultusministerin Karin Prien (CDU) hatte von einer Showveranstaltung gesprochen. Auch dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nicht teilnimmt, wurde kritisiert. Es sei höchste Zeit, dass Scholz und die Regierungschefs der Bundesländer "einen echten Nationalen Bildungsgipfel einberufen", forderte ein Bündnis aus Stiftungen, Verbänden und Gewerkschaften anlässlich des Treffens.

Stark-Watzinger entgegnete in Richtung der mehreren hundert Anwesenden beim Gipfel: "Bei allem Respekt vor der Leistung eines Kanzlers und unserer Ministerpräsidenten, die Arbeit die müssen wir machen, weil Sie, wir näher dran sind, weil Sie, wir die Verantwortung tragen (...)!"/jr/DP/tih