CANNES (dpa-AFX) - Der deutsche Öko-Thriller "Der Schwarm" gilt auf der weltgrößten Fernsehmesse Mipcom als Verkaufs-Hit. Erste Bilder von der mehr als 40 Millionen Euro teuren ZDF-Produktion lösten auf dem Branchentreff im französischen Cannes großen Zuspruch bei den internationalen Programmeinkäufern aus. Wie der Geschäftsführer der Vertriebsorganisation Beta Film, Moritz von Kruedener, der Deutschen Presse-Agentur sagte, ist die Verfilmung des Bestsellers von Frank Schätzing bereits nach Spanien und in die Benelux-Staaten verkauft, Gespräche mit Interessenten aus dem anglo-amerikanischen Raum liefen auf Hochtouren, ebenso mit lateinamerikanischen Einkäufern.

Der Achtteiler, der zurzeit produziert wird und kommendes Frühjahr zuerst in der ZDF-Mediathek und dann im linearen Fernsehen laufen soll, folgt einem aktuellen Trend, der bei den öffentlich-rechtlichen Sendern immer deutlicher wird: Um mit den aufwendigen, kostspieligen Inhalten von Netflix & Co. mithalten zu können, suchen ARD und ZDF verstärkt neue Partnerschaften. Bei "Der Schwarm" sind neben dem ZDF auch France TV, RAI, ORF, SRF, Viaplay sowie Hulu Japan mit an Bord. Eine ähnliche Konstellation gibt es auch bei der ZDF-Serie "Concordia". Die Dreharbeiten zur Science-Fiction-Geschichte, die die Gefahren künstlicher Intelligenz aufgreift, haben gerade begonnen.

Wie ARD-Programmdirektorin Christine Strobl im dpa-Interview sagte, haben die großen US-Streaming-Anbieter die Sehgewohnheiten inzwischen bei uns entscheidend geprägt: "Sie können als globale Akteure mit einem unglaublichen Budget eine Fülle an Programm anbieten." Um hier mithalten zu können, müssten "neue Allianzen" geschmiedet werden.

Das sieht man in anderen Ländern wohl genau so. Bei der Westernserie "The English" mit Emily Blunt beispielsweise, die auf der Mipcom ebenfalls vorgestellt wurde, arbeitet die BBC mit Amazon Prime Video zusammen. Während der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens die Reihe im November ausstrahlen wird, bietet der Streaming-Dienst "The English" zur selben Zeit seiner Kundschaft in den USA an.

Für Blunt war übrigens klar, dass sie bei der Serie "nicht nur vor der Kamera stehen wollte", wie sie in Cannes berichtete: Die britisch-amerikanische Schauspielerin ist auch ausführende Produzentin. Die Mipcom in Südfrankreich zeigt, was schon bald in Millionen Wohnzimmern über die Bildschirme flimmert. Über 10 000 Verantwortliche von Sendern, Produktionsfirmen, Programmvertrieben, Internetplattformen und Medienkonzernen haben sich an der Côte d'Azur versammelt, um neue Programme zu erwerben und zu verkaufen. Die Messe begann am Montag und dauert noch bis Donnerstag./urb/DP/men