PARIS (dpa-AFX) - Frankreichs Justiz rollt den Fall um den Vorwurf der Bestechung und der unerlaubten Einflussnahme gegen Ex-Präsident Nicolas Sarkozy neu auf. Gut anderthalb Jahre nachdem die erste Instanz eine dreijährige Haftstrafe für den Altpräsidenten verhängte, beginnt am Montag (13.30 Uhr) vor dem Pariser Berufungsgericht ein neuer Prozess. Die Verhandlung ist bis zum 16. Dezember angesetzt.

Sarkozy war im März vergangenen Jahres zu drei Jahren Haft verurteilt worden, davon zwei auf Bewährung. Das Gericht hatte damals entschieden, dass der ehemalige Staatschef die Strafe zuhause unter elektronischer Überwachung absitzen kann. Dennoch war das Urteil gegen den früheren Staatschef beispiellos. Sarkozys Anwältin bezeichnete es damals als "extrem hart" und "ungerechtfertigt".

Konkret geht es in dem Verfahren darum, dass der ehemalige konservative Präsident 2014 über seinen langjährigen Anwalt Thierry Herzog versucht haben soll, von dem Juristen Gilbert Azibert Ermittlungsgeheimnisse in einer anderen Affäre zu erhalten. Im Kern habe dieses Verhalten die Unabhängigkeit der Justiz gefährdet, argumentierte die Anklage. Auch Herzog und Azibert wurden in erster Instanz verurteilt und stehen nun erneut vor Gericht./rbo/DP/he