BONN (dpa-AFX) - Die Bundesnetzagentur blickt mit leichtem Optimismus auf Deutschlands Gasversorgung im anstehenden Winter. Die Bonner Behörde veröffentlichte am Donnerstag ein Prognosepapier mit verschiedenen Szenarien zu der Frage, wie lange die Speicher reichen könnten. Die Autoren schreiben, dass die Gasspeicher derzeit sehr gut und schneller als erwartet gefüllt seien und dass sich staatliche Anstrengungen zur Vorsorge gelohnt hätten. "Wir sind noch nicht am Ziel, aber schon ein ordentliches Stück gegangen." Zugleich wird betont, dass weiterhin ein sparsamer Umgang mit Gas nötig sei, damit Deutschland gut durch den ganzen Winter komme.

Die Experten rechneten vier verschiedene Szenarien durch, wie sich der Gasspeicher-Stand entwickeln würde. Alle Annahmen setzen voraus, dass der Gasverbrauch um 20 Prozent reduziert wird und dass drei neue Flüssiggas-Terminals an der deutschen Küste zum Jahreswechsel ihre Arbeit aufnehmen.

Ergebnis: Ist der Winter relativ warm, kommt Deutschland mit einem blauen Auge davon. Bleibt der Winter kalt, kann es ebenfalls reichen, hierbei müssen die Importe aber hoch sein und die Menge der Weiterleitungen an andere Staaten relativ niedrig.

Nur in einem von vier Modellen muss eine Mangellage ausgerufen werden - dann bekäme die Wirtschaft nur noch Gas-Zuteilungen und nicht mehr so viel wie sie haben will. In diesem Szenario lässt eine Kältephase im Februar den Gasverbrauch nach oben schnellen und die Differenz zwischen Importen und Exporten ist groß - es bleibt also relativ wenig Gas, das nach Deutschland geleitet wurde, im Inland. Dann drohe "eine Gasmangellage ab Ende Februar [...], weil die Speicher dann annähernd leer wären", heißt es in dem Behördendokument.

Bei ihrem vorigen Prognosepapier, das im August veröffentlicht worden war, hatte die Behörde ebenfalls verschiedene Modelle durchgerechnet. Dem schlimmsten Szenario zufolge müsste die Mangellage laut damaliger Schätzung schon im November ausgerufen werden. So eine Befürchtung ist nun vom Tisch, wie sich aus dem neuen Papier ergibt. Zuvor hatten mehrere Medien über das Behördendokument berichtet./wdw/DP/men