LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Der seit Juni amtierende Bayer -Chef Bill Anderson will die in Aussicht gestellte Verschlankung des Managements schnell vorantreiben. "Zwischen mir und unseren Kunden gibt es immer noch zwölf Ebenen", sagte Anderson am Mittwoch bei der Vorstellung der Quartalszahlen in Leverkusen. "Das ist einfach zu viel. (...) In Zukunft wird praktisch jeder im Unternehmen in kleinen, selbstverwalteten Teams arbeiten, die sich auf einen Kunden oder ein Produkt konzentrieren - so wie es ein Kleinunternehmer tun würde", fügte er hinzu. Alles, was nicht zum Erreichen der Mission beitrage, werde verschwinden.

Bayer habe in den vergangenen sechs Jahren mehrere klassische Kostensenkungsprogramme durchgeführt, eines davon laufe noch, so Anderson. "Diese Projekte wurden mit den besten Absichten durchgeführt, aber die Ergebnisse haben sich - wie so oft - nicht nachhaltig in der Bilanz niedergeschlagen." Bis Ende 2024 wird Bayer daher mehrere Management- und Koordinierungsebenen abschaffen. Ein regelmäßiger Austausch dazu laufe seit einigen Monaten mit Arbeitnehmervertretern.

Der Mittfünfziger, ein studierter Chemieingenieur und ein ausgewiesener Pharmaexperte mit langjähriger Erfahrung unter anderem bei Biogen, Genentech und Roche , hatte schon vor Monaten seine Vorstellungen vom Unternehmensaufbau umrissen. Mitarbeiter sollen einen "Sense of Ownership" haben, sich also verantwortlich fühlen.

Mit der Verschiebung der Verantwortung in kleinere Teams will Anderson nicht nur Geld sparen, auch die Bürokratie soll so abgebaut und damit Zeit für das Wesentliche geschafften werden. Innovationen würden so gefördert./mis/jha/