BERLIN (dpa-AFX) - Auf den krisengeschüttelten Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) könnte mit dem Aus des Bauprojekts Digitales Medienhaus eine Schadenersatzzahlung zukommen. Interims-Intendantin Katrin Vernau sagte am Montag im Hauptausschuss des brandenburgischen Landtags in Potsdam, eine Million des Verlusts, mit dem der öffentlich-rechtliche ARD-Sender zu dem gescheiterten Bauprojekt rechnet, entfalle auf Schadenersatzansprüche. Dabei gehe es um einen Abriss eines Kühlturms, der doch nicht ausgeführt werde, um Folgekosten zu vermeiden.

Seit Anfang Dezember ist das Millionenbauprojekt Digitales Medienhaus Geschichte. Als Gründe nannte der öffentlich-rechtliche Sender die fehlende Akzeptanz in der Belegschaft und die Kostenentwicklung des Projekts, das deutlich teurer geworden wäre als ursprünglich angedacht - zuletzt rechnete man mit mehr als 300 Millionen Euro. Der Sender werde durch das Projekt, bei dem Planungen schon angeschoben waren, nach aktuellem Stand 18 Millionen Euro Verlust schreiben, hieß es Anfang Dezember. Der ursprüngliche Plan war, dass bis 2026 das Medienhaus auf dem RBB-Gelände in Berlin-Charlottenburg entstehen soll. Redaktionen sollten räumlich vernetzter miteinander arbeiten können.

Das Medienhaus-Projekt wurde inmitten der Vorwürfe der Vetternwirtschaft gegen die fristlos entlassene Intendantin Patricia Schlesinger und den zurückgetretenen Sender-Chefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf gestoppt. Die beiden wiesen die Vorwürfe zurück. Teil der Vorwürfe waren umstrittene Beraterverträge für das Medienhaus.

Der RBB befindet sich derzeit in einer schwierigen finanziellen Lage, er muss deutliche Einsparungen in den nächsten Jahren stemmen./rin/DP/nas