BERLIN (dpa-AFX) - Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch hat angesichts hoher Energiepreise vor steigender Altersarmut gewarnt. "Immer mehr Rentner erleben sozialen Abstieg und Verarmung", sagte Bartsch am Montag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Wir brauchen einen Abwehrschirm gegen Altersarmut", forderte er.

Mehr Rentnerinnen und Rentner beziehen zusätzlich zu ihrer Rente Grundsicherung, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, die die Fraktion angefragt hatte. Im Juni bekamen demnach mehr als 628 570 Rentnerinnen und Rentner die Sozialleistung. Im Vergleich zum Juni 2021 ist das ein Anstieg von mehr als 51 000 Menschen. Die Sozialleistung erhalten Menschen, deren Einkommen im Rentenalter nicht ausreicht, um ihren Lebensunterhalt zu decken. Darunter sind mehr Frauen als Männer: Laut den Zahlen für den Juni bezogen rund 354 700 Frauen und knapp 273 900 Männer die Leistung.

Schon in den vergangenen Jahren war die Zahl der älteren Menschen, die Grundsicherung beziehen, gestiegen. So hatte die Zahl vor fünf Jahren noch bei 557 526 gelegen.

"Die Ampel muss deutlich mehr tun, dass Rentnerinnen und Rentner durch den Winter kommen", sagte Bartsch. "Die Energiepauschale von 300 Euro reicht vorne und hinten nicht, sie sollte für kleine bis mittlere Renten erhöht werden". Der Bundestag hatte in der vergangenen Woche beschlossen, dass Rentnern einmalig eine Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro ausgezahlt werden soll.

Bartsch forderte zudem, dass die Preise für Strom und Gas schon vor dem Winter gedeckelt werden sollen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte zuletzt angekündigt, er wolle einen Starttermin der Bremse für Gaspreise zum 1. Januar ausloten. Die von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission hatte eine Preisbremse ab März, spätestens ab April vorgeschlagen. Die Kommission hatte für private Gaskunden und kleine Firmen eine Einmalzahlung im Dezember auf der Basis der Abschlagszahlung im September empfohlen./vrb/DP/mis