BERLIN (dpa-AFX) - Die Deutsche Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben am späten Dienstagnachmittag die Verhandlungen im laufenden Tarifstreit wieder aufgenommen. "Wir sind in dieser Runde, und das ist ein klares Signal an die Gewerkschaft, vorbereitet für ein Angebot", sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler kurz vor dem Treffen in Berlin. Das Angebot werde "auf Lohn fokussiert sein, aber wir werden auch was zur Mindestlohnthematik ausführen".

"Unsere Erwartungshaltung ist nicht zu hoch", betonte EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay. "Was uns ja wichtig ist, sind die Themen Mindestlohn und Struktur." Darunter falle etwa die unterschiedliche Bezahlung in Ost und West. Die EVG-Mitglieder hätten auf einer Demonstration in Berlin am Dienstag ihre Bereitschaft zum Warnstreik deutlich gemacht, sollte nun kein Angebot kommen, sagte Ingenschay. "Aber konkrete Pläne machen wir nur dann, wenn wir wirklich zum letzten Mittel greifen müssen."

Die erste Verhandlungsrunde war Ende Februar in Fulda nach lediglich zwei Stunden ergebnislos unterbrochen worden. Die EVG fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn. Bei den höheren Entgelten will sie eine Steigerung um zwölf Prozent erreichen bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem fordert sie einige strukturelle Veränderungen in den Tarifverträgen. Die Bahn hatte die Forderungen als deutlich zu hoch zurückgewiesen./maa/DP/ngu