BERLIN (dpa-AFX) - Bahn-Aufsichtsrat Stefan Gelbhaar fordert ein Ende der besonderen Vorkehrungen für Spitzenpolitiker und Prominente bei Bahnfahrten. "Sondervorschriften für Prominente sind aus der Zeit gefallen. Das ist schlicht nicht vermittelbar", sagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete dem "Spiegel". Die Bahn sei für alle da, und es gebe schon genug zu tun, etwa bei der Barrierefreiheit, sagte Gelbhaar. "Potemkinsche Dörfer provozieren falsche Bilder, falsche Prioritäten und damit Fehlentscheidungen. Auch deswegen gehören die Sondervorschriften für Prominente unverzüglich entsorgt."

Für Spitzenpolitiker und Prominente mit einem hohen Sicherheitsstatus gibt es bei der Bahn besondere Vorkehrungen. "Im Schienenverkehr - ebenso wie im Straßen- oder im Luftverkehr - muss teils auch auf Grundlage von Vorgaben der Sicherheitsbehörden dem besonderen Schutz- und Sicherheitsbedürfnis exponierter Personen des öffentlichen Lebens Rechnung getragen werden", hatte die Bahn am Freitag auf Anfrage mitgeteilt. Bei der Bahn gebe es dafür eine Konzernregelung. Darüber hatte der "Spiegel" berichtet.

Dem Bericht zufolge sieht die Richtlinie unter anderem vor, dass Züge vor solchen Fahrten besonders sorgfältig überprüft werden. Die Bahn machte am Freitag zunächst keine Angaben zu den konkreten Regeln. "Klar ist: Die Beförderung erfolgt im Rahmen eines öffentlichen Fahrplans, es werden auch keine Sonderhalte gewährt. Ebenso reisen die Passagiere auf eigene Kosten mit regulären Tickets", teilte ein Sprecher mit. Bahn-Vorstände könnten die Richtlinie zudem nicht in Anspruch nehmen./red/DP/men