BERLIN (dpa-AFX) - Die Deutsche Bahn will ab Dezember 2023 zwischen Berlin und Hannover einen Halbstundentakt im Fernverkehr anbieten. Dazu soll beim Fahrplanwechsel in einem Jahr eine neue ICE-Verbindung zwischen Berlin und Nordrhein-Westfalen aufgenommen werden, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Ebenfalls ab Dezember 2023 soll zwischen Nürnberg und Leipzig (über Jena) mehr Fernverkehr rollen. Die Fahrzeit von Berlin nach Amsterdam wird der Bahn zufolge mit dem Fahrplanwechsel in einem Jahr 30 Minuten kürzer, unter anderem weil dann an der Grenze kein Lokwechsel mehr nötig sei.

Der für den Fernverkehr zuständige Bahn-Vorstand Michael Peterson bezeichnete 2023 als Rekordjahr des Flottenausbaus und der Flottenverjüngung. Das Unternehmen erwarte pro Monat die Lieferung von jeweils drei neuen ICE, darunter auch der erst Anfang des Monats eingeführte ICE3 Neo. "Der ICE3 Neo hat nicht die üblichen Kinderkrankheiten gezeigt, die man sonst so bei ICE-Neueinführungen sieht", sagte Peterson.

Neben dem ICE 3 Neo, von dem 73 Stück mit insgesamt 30 000 Sitzplätzen bei Siemens bestellt wurden, läuft derzeit die Auslieferung von insgesamt fast 140 etwas langsameren ICE 4, die ebenfalls von Siemens kommen. Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen mehr als 450 ICE des bundeseigenen Unternehmens im Netz unterwegs sein - etwa Hundert mehr als aktuell.

Im November hatte die Deutsche Bahn angekündigt, dass im kommenden Jahr die Entwicklung eines neuen Schnellzugs vorangetrieben werde, der dann voraussichtlich Ende 2031 in Betrieb geht. Peterson erklärte nun, dass ein Hauptmerkmal dieses Zuges ein niveaugleicher Einstieg sein soll - also ein Einstieg auf Höhe des Bahnsteigs. Bisher gebe es für Hochgeschwindigkeitszüge mit einer Geschwindigkeit von 280 bis 300 Stundenkilometern eine solche Technik nicht, daher sei etwa der ICE3 Neo noch nicht entsprechend ausgestattet.

Für die Entwicklung des neuen Schnellzug-Konzepts hat die Bahn nach einer Ausschreibung die Zugbauer Siemens Mobility und Alstom beauftragt. Sie sollen jeweils voneinander unabhängige Entwürfe erstellen. In einer weiteren Ausschreibung werde voraussichtlich ab der zweiten Jahreshälfte 2023 dann die konkrete Entwicklung, der Bau und die Zulassung der neuen Züge vergeben. "Wir haben im Rahmenvertrag bis zu 100 Fahrzeuge vereinbart. Wie viele wir dann nehmen, ist noch offen", sagte Peterson. Sicher sei, dass keine Doppelstock-Fahrzeuge entwickelt werden - man habe sich unter anderem aus Gewichtsgründen bewusst gegen solche Modelle entschieden./nif/DP/jha