FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Finanzaufsicht Bafin will überhöhten Kosten bei Lebensversicherungen einen Riegel vorschieben. "Es geht darum, Exzesse im provisionsgestützten Vertrieb zu verhindern beziehungsweise zu unterbinden", sagte Deutschlands oberster Versicherungsaufseher Frank Grund am Montag. Kapitalbildende Lebensversicherungen sollen demnach einen angemessenen Kundennutzen bieten. Außerdem sollen Interessenskonflikte beim Vertrieb dieser Produkte vermieden werden. Verbraucherschützer hatten Provisionen für den Altersvorsorgeklassiker oft als zu hoch kritisiert.

Genauer unter die Lupe nimmt die Aufsicht vor allem Versicherer, bei denen die Effektivkosten für kapitalbildende Lebensversicherungen im Branchenvergleich sehr hoch sind. Die Effektivkosten geben an, wie sich die Kosten des jeweiligen Vertrags auf die Rendite auswirken. Auch Versicherer, deren Aufwendungen für Vermittler auffällig hoch sind, werden genauer geprüft.

Die Bafin veröffentlichte am Montag ein Merkblatt. Danach müssen Lebensversicherungen Renditeziele mit hinreichender Wahrscheinlichkeit erreichen. Bei der Festlegung der Ziele sollten Versicherer unterscheiden zwischen einer positiven Rendite nach Kosten (nominal) und einem realen Erfolg, also einer positiven Rendite nach Kosten und Inflation.

Die Aufsicht hatte bei einer Untersuchung eine "erhebliche Spreizung" insbesondere der Vertriebskosten bei Lebensversicherern festgestellt. Die Verzinsung des Altersvorsorgeklassikers bezieht sich nur auf den Sparanteil unter anderem nach Abzug von Abschluss- und Verwaltungskosten./mar/DP/ngu