BERLIN (dpa-AFX) - Außenministerin Annalena Baerbock will mit ihrer Reise nach Zentralasien angesichts des Ukraine-Kriegs ein Signal der Annäherung an Europa setzen. "Die Staaten Zentralasiens hatten immer die Hoffnung, eine Brücke zwischen Russland, China und Europa zu sein. Nun sehen sie sich zwischen allen Stühlen, fürchten zur Verfügungsmasse zu werden", erklärte die Grünen-Politikerin am Sonntag vor ihrem Abflug zu einer dreitägigen Reise nach Kasachstan und Usbekistan. "Mir ist wichtig, dass die Zukunft für sie nicht nur die Wahl zwischen der engen Zwangsjacke im Vorhof von Russland und der Abhängigkeit von China bereithält."

In Astana, der Hauptstadt der früheren Sowjetrepublik Kasachstan, will sich Baerbock an diesem Montag mit ihrem Amtskollegen Muchtar Tleuberdi treffen. Geplant waren auch Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft. Bereits für Montagabend ist die Weiterreise in die usbekische Hauptstadt Taschkent geplant.

Baerbock sagte, ihre Reise sei "auch ein Zeichen: Deutschland wendet sich nicht ab, im Gegenteil: Wir bleiben mit Zentralasien verbunden". Sie wolle vor allem zuhören, welche Hoffnungen und Erwartungen die Menschen in dieser Situation an Europa richteten. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine stelle alle Nachfolgestaaten der Sowjetunion vor die Frage, ob auch ihre Staatlichkeit irgendwann zur Disposition gestellt werden könne, sagte Baerbock. "Aus Sicht Moskaus zur "russischen Welt" zu gehören ist kein Freundschaftsangebot, sondern spätestens seit dem 24. Februar eine versteckte Drohung."/bk/DP/mis