BERLIN (dpa-AFX) - Außenministerin Annalena Baerbock sieht die Waffenlieferungen für die Ukraine auch als wichtigen Beitrag, um Zweifel an der internationalen Verlässlichkeit Deutschlands zu zerstreuen. Deutschland werde die Ukraine weiterhin intensiv auch mit Waffen unterstützen, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag beim Forum Außenpolitik der Körber-Stiftung in Berlin. "Denn wir liefern eben nicht nur Rüstungsgüter in die Ukraine, um Menschenleben zu retten. Sondern mit diesen Lieferungen, hoffe ich, geht auch ein Schub Vertrauen und Solidarität einher."

Sie arbeite dafür, die Frage nach der Verlässlichkeit Deutschlands nicht einfach nur mit Ja zu beantworten, sondern dafür, Vertrauen zu schaffen, sagte die Ministerin. "Ja. Wir sind für Euch da", sagte sie auch in Richtung ihres anwesenden estnischen Amtskollegen Urmas Reinsalu. "Die Sicherheit des Baltikums, die Sicherheit Osteuropas ist Deutschlands Sicherheit. Und wir werden im Ernstfall jeden Zentimeter unseres Bündnisgebietes verteidigen."

Baerbock appellierte angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine erneut an den europäischen Zusammenhalt. Solidarität sei kein Selbstzweck, sondern Grundlage für die gemeinsame Sicherheitspolitik von EU und Nato: "Diese europäische Solidarität ist unsere Lebensversicherung." Auch die jüngste EU-Entscheidung zur Ausbildung von 15 000 ukrainischen Soldatinnen und Soldaten in Polen und teils in Deutschland mache deutlich: "Wir stehen füreinander ein. Wir können uns gegenseitig aufeinander verlassen."

In Richtung des russischen Präsidenten Wladimir Putin und der Rufe nach Verhandlungen betonte Baerbock: "Ein Diktatfrieden ist kein Frieden für die Menschen in der Ostukraine." Putin habe mit den "Pseudoreferenden" in den russisch besetzten Gebieten in der Ukraine sehr klar gemacht, dass er keinen Weg zurück suche. "Deshalb geht es für Europa nicht um Sicherheit mit Putins Russland, sondern um Sicherheit vor Putins Russland", sagte die Ministerin./bk/DP/mis