TASCHKENT (dpa-AFX) - Außenministerin Annalena Baerbock hat den Angriff auf eine Mahnwache vor der iranischen Botschaft in Berlin verurteilt und die iranische Regierung erneut scharf kritisiert. "Wer meint, Angst und Schrecken gegen Demonstrierende auch nach Deutschland auf unsere Straßen tragen zu können, liegt falsch und muss mit aller Härte des Rechtsstaats rechnen", sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag am Rande ihrer Reise nach Zentralasien auf die Frage einer Journalistin. Man werde nicht dulden, dass die freie Meinungsäußerung bedroht werde.

Unbekannte hatten am Wochenende einen Wohnwagen vor der Botschaft in Berlin angegriffen, der als Mahnwache genutzt wird. Nach Polizeiangaben kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen den vier Insassen des Wohnwagens und den vermummten Angreifern. Bei dem Handgemenge in der Nacht zu Sonntag wurden demnach drei Männer verletzt. Die Verdächtigen sollen nach der Attacke mit einem Auto geflohen sein.

"Was für eine Zukunft hat ein Regierung, die ihre eigene Jugend verprügelt?", sagte Baerbock. "Die ungehemmte Brutalität, mit der die iranischen Sicherheitskräfte gegen die Menschen vorgehen, Mädchen zu Tode schlagen, Frauen vergewaltigen und Hunderte verschleppen, wird von Tag zu Tag schlimmer."

Auslöser der Proteste im Iran war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll. Die Frau starb Mitte September in Polizeigewahrsam. Sicherheitskräfte gehen seitdem auch mit Gewalt gegen die Demonstranten vor. Mindestens 250 Menschen wurden bereits getötet, mehr als 10 000 verhaftet./vrb/DP/stw