SYDNEY (dpa-AFX) - Australiens Premierminister Anthony Albanese hat die Menschen in den von Hochwasser getroffenen Regionen im Südosten des Landes auf weitere Überschwemmungen eingestimmt. "Wir leben in den kommenden Tagen und Wochen in sehr gefährlichen Zeiten", warnte er am Montag mit Blick auf den andauernden starken Regen beim Besuch der stark in Mitleidenschaft gezogenen Kleinstadt Forbes. Der Ort im Bundesstaat New South Wales, wo der Fluss Lachlan über die Ufer trat, hat in den vergangenen zwölf Jahren bereits fünf Flutwellen erlebt.

Nach Angaben des Wetterdienstes könnte die Hochwasserlage wegen der Niederschläge noch vier bis sechs Wochen dauern. Der Regierungschef rief die Bevölkerung auf, den Aufrufen zur Evakuierung zu folgen. Zu viele Menschen weigerten sich noch, ihre Häuser zu verlassen. Dies führe zu unnötigen Rettungseinsätzen und bringe die Retter zudem selbst in Gefahr, kritisierte Albanese. Bislang wurden zwei Tote wegen des Hochwassers gemeldet, ein 71-Jähriger im Bundesstaat Victoria und ein 46-Jähriger im Bundesstaat New South Wales.

In dem am stärksten betroffenen Bundesstaat Victoria drohen die Überschwemmungen 34 000 Häuser unter Wasser zu setzen oder von der Außenwelt abzuschneiden, sagte der für Katastrophenschutz zuständige Minister Murray Watt dem Sender ABC. Einwohner in der Umgebung mehrerer Hochwasser führender Flüsse seien besonders gefährdet, hieß es. Allein in Victoria sind nach Behördenangaben 3200 Retter im Einsatz, darunter rund 200 Soldaten. Die Regierung des Bundesstaates in Melbourne gab weitere 351 Millionen Australische Dollar (rund 225 Millionen Euro) für Aufräumarbeiten und Wiederaufbau frei.

Australiens Ostküste war in diesem Jahr schon öfter von außergewöhnlich starkem Regen und Überschwemmungen betroffen. Anfang Juli wurden Gebiete in der Millionenstadt Sydney, der Hauptstadt von New South Wales, meterhoch überflutet. Auch im März gab es rund um die Metropole und in weiten Teilen des Bundesstaates sowie in Queensland heftige Überschwemmungen./jv/DP/mis