MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Technologiekonzern Siemens legt an diesem Donnerstag (8.8.) seine Zahlen für das dritte Geschäftsquartal (per Ende Juni) vor.

DAS ERWARTET SIEMENS:

Die Münchner lieferten zuletzt durchwachsene Resultate. So belastet derzeit eine gedämpfte Nachfrage im Automatisierungsgeschäft die Entwicklung. Die Lagerbestände bei Kunden und Vertriebspartnern blieben insbesondere in China hoch.

Konzernchef Roland Busch ging zuletzt zwar davon aus, dass sich die Lage in den kommenden Quartalen stetig verbessern wird, allerdings langsamer als erwartet. Hauptgrund sei die verhaltene Entwicklung in China, auch aufgrund von Überkapazitäten in bestimmten Kundenbranchen, wie etwa Solarenergie oder Elektroautos. Zudem kämen die wichtigen exportgetriebenen Märkte Europas, wie etwa Deutschland, nur sehr langsam auf Touren.

Siemens senkte daher im Mai seine Erwartung für die betreffende Sparte Digital Industries (DI). Für das gut laufende Geschäft mit intelligenter Infrastruktur hob Siemens das untere Ende der erwarteten Spanne bei Umsatz und Profitabilität hingegen an.

Für DI rechnet Siemens nun mit einem vergleichbaren Umsatzrückgang. Zuvor hatte das Unternehmen stabile bis leicht steigende Erlöse in Aussicht gestellt. Die Nachfrage in der Industrieautomation soll in der zweiten Geschäftsjahreshälfte wieder anziehen, zudem rechnet Siemens mit großen Aufträgen im Software-Geschäft.

Für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) erwartet Siemens für den Gesamtkonzern weiter ein Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis von vier bis acht Prozent. Ausgeklammert sind Währungs- und Portfolioeffekte. Dabei dürfte das Plus eher am unteren Ende der Spanne liegen.

Das Ergebnis je Aktie vor bestimmten Kaufpreiseffekten nach Übernahmen erwartet Siemens bei 10,40 bis 11,00 Euro. Im abgelaufenen Jahr war der entsprechende Gewinn auf 9,93 Euro angezogen. Herausgenommen ist dabei die Beteiligung an Siemens Energy , die nur noch als finanzieller Vermögenswert und nicht mehr in der Gewinn- und Verlustrechnung bilanziert wird.

DAS ERWARTEN ANALYSTEN:

Analysten erwarten für das dritte Geschäftsquartal leichte Zuwächse bei Umsatz und Gewinn. Dabei dürfte insbesondere die Sparte Smart Infrastructure zulegen, wie aus einem von Siemens veröffentlichten Konsens hervorgeht. Bei DI rechnen die Experten allerdings mit weiteren Rückgängen. Im Blick steht dabei das Neugeschäft: Und hier rechnen die Marktteilnehmer mit einer Rückkehr zu Wachstum.

Für den Konzern erwarten die Analysten ein vergleichbares Umsatzwachstum von 4,3 Prozent auf 18,9 Milliarden Euro. Der Auftragseingang dürfte vergleichbar um mehr als 16 Prozent sinken - dies ist aber zu erwartenden deutlichen Rückgängen im Zuggeschäft geschuldet. So hatte die Sparte Mobility im Vorjahr von Großaufträgen profitiert. Das Ergebnis im Industriegeschäft sehen die Analysten bei 2,8 Milliarden Euro und damit leicht höher als die 2,7 Milliarden im Vorjahr. Auch unter dem Strich wird mit einer Steigerung gerechnet.

Für das Geschäftsjahr 2023/24 zeigen sich die Experten pessimistischer für das avisierte vergleichbare Umsatzwachstum als Siemens: Dies liegt im Schnitt bei nur gut drei Prozent. Auch gehen sie von einem Ergebnis je Aktie vor bestimmten Kaufpreisallokationen am unteren Ende der vom Management in Aussicht gestellten Spanne aus./nas/mis/jha/