NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Bank Citigroup rechnet dank sinkender Zinsen im kommenden Jahr mit deutlichen Kursgewinnen in Europa. Dem Stoxx Europe 600 traut Aktienstrategin Beata Manthey einen Anstieg auf 510 Punkte zu. Das beinhaltet ein weiteres Plus von rund 8 Prozent, nachdem der marktbreite Index bereits im zu Ende gehenden Jahr 2023 um gut elf Prozent zugelegt hat. Den britischen FTSE 100 ("Footsie"), der seit Jahresbeginn nur um rund ein Prozent gestiegen ist, sieht Manthey laut einem am Dienstag vorliegenden Ausblick Ende 2024 bei 8200 Punkten. Das wäre ein Zuwachs von knapp 9 Prozent.

2023 zeichne sich ein moderater Rückgang der europäischen Unternehmensgewinne (EPS) ab, doch im neuen Jahr sollten sie um durchschnittlich drei Prozent steigern, schätzt die Expertin. Damit liege sie zwar unter der Konsensprognose von sechs Prozent. Doch der Markt preise aktuell sogar einen fünfprozentigen Rückgang ein. Für eine positive Kursentwicklung müssten die Unternehmensgewinne daher nicht die Konsensschätzung erreichen oder gar übertreffen, sondern nur über den pessimistischen Markterwartungen bleiben.

Aus Branchensicht geht Manthey für 2024 stärker in die Defensive. Sie stuft den Gesundheitssektor auf "Overweight" hoch, der den auf "Neutral" abgestuften Industriesektor ersetzt. Denn im Umfeld von Zinssenkungen und möglicher negativer Konjunkturüberraschungen nehme das Risiko von Kursschwankungen zu. Im Herbst habe sie angesichts sich verdichtender Hinweise auf die Vermeidung einer wirtschaftlichen Rezession sowie auf einen Höhepunkt im Zinszyklus noch auf zyklische und Wachstumstitel gesetzt, die in der seitherigen Rally überdurchschnittlich gelaufen seien.

Sogar auf "Underweight" stuft die Expertin den Autosektor ab und verweist auf eine sich verschlechternde fundamentale Dynamik. Im zyklischen Bereich präferiert sie weiterhin IT- und Bergbauaktien ./gl/jsl/men