APA ots news: WIFO - Wettbewerbsnachteile bremsen Wachstum der österreichischen Wirtschaft

Mittelfristige Prognose 2025 bis 2029

Wien (APA-ots) - Durch die Verbesserung der internationalen Konjunktur

und einen

stärkeren privaten inländischen Konsum erholt sich die

österreichische Wirtschaft langsam von der Rezession 2023/24. Für

2025/2029 schätzt das WIFO den durchschnittlichen jährlichen realen

BIP-Zuwachs auf 1Œ% (Ø 2010/2019 +1,6% p. a.). Über den gesamten

Prognosezeitraum wird die österreichische Wirtschaft um jährlich 0,2

Prozentpunkte schwächer wachsen als jene des Euro-Raumes.

"Durch die COVID-19-Krise, die Energiepreiskrise und die

Rezession 2023/24 büßte Österreich deutlich an Wertschöpfung ein. Die

Einbußen 2020/2029 liegen je nach den Annahmen zum durchschnittlichen

Wachstum im kontrafaktischen Szenario ohne Krisen und ohne Rezession

zwischen 105 und 215 Mrd. ", so Josef Baumgartner, einer der Autoren

der aktuellen mittelfristigen WIFO-Prognose.

Zwtl.: Internationale und monetäre Rahmenbedingen

In den für die österreichische Exportwirtschaft wichtigsten

Ländern bzw. Ländergruppen (Euro-Raum, MOEL 5, USA, China, Schweiz)

wird angenommen, dass sich das reale Wirtschaftswachstum (

exportgewichtet) von Ÿ% (2023) auf 2% (2026) erhöht und sich danach

wieder etwas abschwächt (2029 +1Ÿ%).

Für die Geldpolitik im Euro-Raum erwartet das WIFO nach der

Zinssenkung im Juni, September und Oktober (jeweils -Œ Prozentpunkte)

noch weitere Zinssenkungsschritte. Mittelfristig wird ein Rückgang

des Dreimonatszinssatzes von 3,6% (2024) auf 2œ% (2026) unterstellt.

Die Sekundärmarktrendite auf 10-jährige deutsche Bundesanleihen

dürfte von 2œ% (2024) auf 2% (2025/2027) zurückgehen und bis zum Ende

des Prognosezeitraumes auf knapp 3% ansteigen.

Der Wechselkurs des Dollar gegenüber dem Euro bleibt auf Basis

der beschriebenen Wachstums- und Zinsentwicklung in den USA und im

Euro-Raum nahezu konstant (2025: 1,11 $, 2029: 1,08 $ je Euro).

Zwtl.: Gesamtwirtschaftliche Prognose für Österreich

Österreichs Wirtschaft erholt sich nur langsam von der Rezession

der Jahre 2023 (-1,0%) und 2024 (-0,6%). Im Vergleich zu anderen

europäischen Ländern sind die Energiepreise und die Lohnstückkosten

hierzulande höher. Dadurch wird insbesondere die energieintensive

Exportwirtschaft auch mittelfristig Wettbewerbsnachteile haben.

Weitere strukturelle Probleme bestehen bei der Integration von

Migrant:innen, in der Erwerbsbeteiligung sowie im Bildungssystem, die

ebenfalls das mittelfristige Wirtschaftswachstum bremsen.

Übersicht 1: Hauptergebnisse der mittelfristigen Prognose für

Österreich - auf der WIFO-Website

Die österreichische Wirtschaft wird daher jährlich real um 0,2

Prozentpunkte schwächer wachsen als der Durchschnitt des Euro-Raumes.

Das Trendwachstum beträgt laut der Methode der Europäischen

Kommission Ÿ% p. a. (Ø 2010/2019 +1,1% p. a.). Für 2025/26 erwartet

das WIFO ein reales Wirtschaftswachstum von 1% bzw. 1œ%, für den

gesamten Prognosezeitraum 2025/2029 von 1Œ% p. a. (Ø 2010/2019 +1,6%

p. a., siehe Abbildung 1).

Abbildung 1: Vergleich der mittelfristigen WIFO-Prognosen zur

Entwicklung des realen Bruttoinlandsproduktes in Österreich - auf der

WIFO-Website

Der private Konsum dürfte ab 2025 anziehen, im Prognosezeitraum

um durchschnittlich 1œ% p. a. zulegen und so das Wirtschaftswachstum

stützen. Die Erholung der Weltwirtschaft wird auch den (Waren-)

Export etwas beleben: 2025/2029 wachsen die Exporte (i. w. S.) um 2œ%

p. a. (real).

Aufgrund der internationalen Konjunkturerholung, des Rückgangs

der Zinssätze sowie des Körperschaftsteuersatzes und begünstigt durch

den (Öko-)Investitionsfreibetrag und Nachholeffekte werden die

Ausrüstungsinvestitionen 2026 um 4% wachsen. Der Umstieg auf eine CO2

-ärmere Produktionsweise erfordert zwar verstärkte Investitionen in

die Energiewende, wegen der hohen Unsicherheit und des Anstiegs der

Lohnstückkosten dürfte jedoch insbesondere die Industrie

zurückhaltend investieren, da das schwierige Umfeld in Europa die

Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt. In den Jahren 2027/2029 wird mit

einem Zuwachs von durchschnittlich 2Ÿ% pro Jahr gerechnet.

Die Abschwächung der Baukonjunktur betrifft vor allem den

Wohnbau: wegen der hohen Inflation schrumpften die real verfügbaren

Haushaltseinkommen und der Realwert der Ersparnisse, während die

verschärften Kreditvergaberegeln und vor allem die gestiegenen

Kreditzinssätze die Finanzierung von Wohnraum über den gesamten

Prognosehorizont deutlich erschweren. Das WIFO erwartet 2025/2029

lediglich eine leichte Erholung der Bauinvestitionen um

durchschnittlich +1% pro Jahr.

Trotz des demografischen Wandels mit einer schrumpfenden

Erwerbsbevölkerung dürfte zum Ende des Prognosezeitraumes 2029 das

Arbeitsangebot noch um 0,1% zunehmen. Mittelfristig verstärkt sich

dadurch aber die Arbeitskräfteknappheit. Dies trübt einerseits die

mittelfristigen Wachstumsaussichten, dämpft jedoch andererseits

merklich die Arbeitslosigkeit: Die Arbeitslosenquote unterschritt

bereits 2022 das Vorkrisenniveau von 2019 und wird 2029 5,7%

betragen.

Der seit Ende 2021 beobachtete kräftige Preisauftrieb (2022 +8,6%

, 2023 +7,8%,) verlangsamt sich 2024 auf 3,1%. Bis Mitte 2025

erreicht die Inflation srate das 2%-Ziel der EZB und dürfte auch

mittelfristig dort verharren (Ø 2025/2029 +2% p. a.). Der Rückgang

der Inflation dämpft auch den Reallohnzuwachs pro Kopf 2025/2029 auf

durchschnittlich œ% p. a. (2024 +4œ%, Ø 2010/2019 +0,1% p. a.).

Die Defizitquote liegt 2025 bei 4% des nominellen BIP und im

gesamten Prognosezeitraum bei durchschnittlich 3Ÿ%. Folglich steigt

die Staatschuld von 80% (2024) bis 2029 auf 86œ% des nominellen BIP.

Die Treibhausgasemissionen dürften zwar weiter sinken, aber noch

nicht stark genug, um den angestrebten Pfad der Klimaneutralität bis

2040 einzuhalten. Im Jahr 2029 dürften die Emissionen um 39% über dem

Zielpfad liegen.

Rückfragehinweis:

Rückfragen bitte am Donnerstag, dem 7. November 2024, zwischen 12 und

14 Uhr, an

Mag. Dr. Josef Baumgartner, Tel. (1) 798 26 01 - 230,

josef.baumgartner@wifo.ac.at bzw.

apl. Prof. Dr. Hans Pitlik, Tel. (1) 798 26 01 - 240, hans.pitlik@

wifo.ac.at

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OTS0055 2024-11-07/10:00