APA ots news: Russlands Krieg gegen die Ukraine hat weitreichende Folgen für Europa und die Welt
Auftakt der Conference on European Economic Integration (CEEI)
2022 durch den Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank
Robert Holzmann
Wien (APA-ots) - Die zweitägige Herbstkonferenz der Oesterreichischen
Nationalbank (OeNB), die sich mit Kriegen, Krisen und ihren
Konsequenzen für Wirtschafts- und Geldpolitik befasst, wurde heute
durch OeNB-Gouverneur Robert Holzmann eröffnet. Erst nachdem er der
vielen Opfer des brutalen Blutvergießens in der Ukraine gedacht
hatte, ging der Gastgeber auf die wirtschaftlichen Folgen des Krieges
ein. Der 24. Februar 2022 markiert mit dem Einmarsch Russlands in der
Ukraine eine Zeitenwende - mit gravierenden Auswirkungen auf die
Wirtschaft in Europa und weltweit.
Auf kurze Sicht gefährden angebots- und nachfrageseitige Schocks
Preisstabilität und Konjunktur, was insbesondere Zentralbanken vor
große Herausforderungen stellt. Auf lange Sicht wird wegweisend sein,
ob der Krieg und die Sanktionen in einer bipolaren Weltordnung
münden, in der sich eine transatlantische und eine
chinesisch-russische Allianz gegenüberstehen. Die Länder in Zentral-,
Ost- und Südosteuropa wären davon besonders betroffen, könnten aber
auch von Handelsverschiebungen profitieren.
Gouverneur Holzmann ließ keinen Zweifel daran, dass der russische
Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht die einzige Krise ist, die
derzeit in Europa und weltweit ein Umdenken erfordert. Auch die
Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und des Klimawandels bedingen
große Veränderungen. Obwohl sehr unterschiedlich, haben diese drei
Krisen wichtige Gemeinsamkeiten.
Wirtschaftlich betrachtet handelt es sich bei ihnen vor allem um
Angebotsschocks, die einzelne Wirtschaftssektoren unterschiedlich
stark treffen. Angesichts der Klimakrise werden wir in Zukunft auch
von der Solar- und Windenergie im globalen Süden abhängen, für deren
Erschließung es wiederum beträchtlicher Investitionen aus dem
globalen Norden bedürfen. Dies könnte eine Reduzierung der
Ersparnisschwemme in der nördlichen Hemisphäre, eine Erhöhung des
Gleichgewichtszinssatzes sowie eine schnellere Rückkehr zur
konventionellen Geldpolitik bewirken.
Abschließend verlieh Gouverneur Holzmann seiner Hoffnung auf ein
neues - wenn auch derzeit utopisch anmutendes - Zeitalter politischer
und wirtschaftlicher Zusammenarbeit Ausdruck. Eine Friedensdividende
ließe die Weltwirtschaft wieder gedeihen.
Unter dem Motto "Economic and monetary policy under wartime
conditions" diskutieren heute und morgen auf der CEEI 2022 über 300
Teilnehmer:innen diese Themen, zu denen auch heuer wieder hochrangige
Vertreter:innen von Zentral- und Geschäftsbanken sowie internationale
Expert:innen und Entscheidungsträger:innen zählen. Nähere
Informationen finden sich unter:
https://www.oenb.at/Termine/2022/2022-11-21-ceei.html
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
(+43-1) 404 20-6900
christian.gutlederer@oenb.at
www.oenb.at
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