APA ots news: PRODUKTIVITÄTSRAT: KLIMA- UND TRANSFORMATIONSOFFENSIVE WICHTIG ZUR SICHERUNG DER WETTBEWERBSFÄHIGKEIT

Zusätzliche Maßnahmen, umfassende wirtschaftspolitische

Koordination und begleitende Evaluierung jedoch nötig

Wien (APA-ots) - Der Produktivitätsrat bewertet in einer Kurzanalyse die

von der österreichischen Bundesregierung angekündigte Klima- und

Transformationsoffensive (KTO) mit einem Volumen von ca. 5,7 Mrd Euro

als wichtigen Schritt zur langfristigen Sicherung der

Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen Industriestandortes. Er

weist auf die Notwendigkeit flankierender Maßnahmen und einer

breiteren Abstimmung mit weiteren Politikbereichen hin.

Um in Zeiten hoher Energiepreise die Wettbewerbsfähigkeit von

Unternehmen zu erhalten, die ihre Produktionsprozesse nicht rasch

energieeffizienter gestalten können, sollten zusätzliche Maßnahmen

angedacht werden. Informationen zu Unternehmen, die keine technische

Umstellung durchführen können, sollten zeitnah systematisch erhoben

und analysiert werden.

Die Transformation industrieller Prozesse hin zu einer

klimafreundlichen Produktion erfordert eine abgestimmte und zeitlich

abgestufte Koordination der betroffenen Bereiche, um Verzögerungen in

der Umsetzung der Maßnahmen und damit in der Erreichung der

Klimaziele der Bundesregierung zu vermeiden. Dazu zählt die

Abstimmung mit Maßnahmen zum Ausbau erneuerbarer Energie, um

unterschiedliche angebots- und nachfrageseitige Dynamiken ausgleichen

zu können.

Verzögerungen bei privaten Investitionen muss entgegengewirkt werden,

indem ein genaues Bild davon gezeichnet wird, in welchen Bereichen

zusätzliche öffentliche Eingriffe und Investitionen notwendig und zu

erwarten sind. Auch dies würde zur Planungssicherheit der privaten

Investitionen beitragen.

Umfassendere Qualifikations- und Arbeitsmarktmaßnahmen sind

notwendig, um dem bereits bestehenden Facharbeitskräftemangel in der

Industrie zu begegnen. Unter dem Gesichtspunkt der ökologischen

Transformation müsste ein neuer Schwerpunkt der aktiven

Arbeitsmarktpolitik entwickelt werden, was bei den derzeit geplanten

Budgetkürzungen nicht realistisch scheint.

Aufgrund der umfangreichen Förderungen im Rahmen der KTO sollte

sichergestellt werden, dass die Preise für CO2-Emissionen

kontinuierlich steigen, um die Anreizwirkung zu erhöhen. Auf

Fördermaßnahmen, die zu einer Abschwächung des CO2-Preissignals

führen, sollte daher weitgehend verzichtet werden.

Der Sektor Staat ist ein wichtiger Verursacher von C02-Emissionen.

Hier sind mit Ausnahme des Kommunalinvestitionsgesetzes noch keine

entsprechenden Offensiven in den nächsten Jahren zur Erreichung der

Klimaziele sichtbar.

Die geplanten Klimaverträge für Unternehmen mit klimafreundlichen

Produktionsprozessen erfordern ausgeklügelte Anreizmechanismen und

eine Koordination im Rahmen der Europäischen Union. Es muss

sichergestellt werden, dass sie nicht wettbewerbsverzerrend oder

innovationshemmend wirken und vom Verwaltungskostenaufwand her

vertretbar sind.

Abwicklung, Umsetzung und Wirkung der Einzelmaßnahmen wie auch ihr

Zusammenspiel im Rahmen des Gesamtpaketes sollten durch begleitende

und abschließende Evaluierungen bewertet werden.

Die konkreten Maßnahmen der KTO sind in Ausarbeitung. Die

Einschätzung basiert auf der Grundlage der am 31. Oktober 2022

vorliegenden Informationen. Die Kurzanalyse finden Sie unter

www.produktivitaetsrat.at/publikationen

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Tel.: +43 1-40420-7480

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OTS0021 2022-11-04/09:00