APA ots news: Nationalbank mit ersten Vergaben ihres neuen Förderprogramms für die heimische Wirtschaftsforschung
Sachorientierte Förderung für unabhängige,
wissenschaftsbasierte Wirtschaftsforschung in Österreich
Wien (APA-ots) - Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat im Herbst
2021 das bis dahin geltende System an Basisfinanzierungen für
österreichische Wirtschaftsforschungsinstitute grundlegend
reformiert. Im Rahmen eines neuen OeNB-Förderprogramms wurden
erstmals im Jänner 2022 die Subventionsverhältnisse für die Periode
2022-2024 zur Ausschreibung gebracht. Zentrales Förderziel ist die
Unterstützung unabhängiger und wissenschaftsbasierter
Wirtschaftsforschung als öffentliches Gut. Die ersten Förderzusagen
sind unter Einbeziehung internationaler Experten durch OeNB-Gremien
bereits erfolgt.
Die OeNB unterstützte in der Vergangenheit über das
Finanzierungsinstrument der sogenannten Basisfinanzierung die drei
großen Wirtschaftsforschungsinstitute des Landes WIFO
(Wirtschaftsforschungsinstitut), IHS (Institut für Höhere Studien)
und wiiw (Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche)
seit Mitte der 1980er-Jahre mit insgesamt etwa 90 Mio EUR. Neben
diesen drei basisfinanzierten Wirtschaftsforschungsinstituten
entstanden aber gerade in der letzten Dekade diverse neue Institute,
die sich durch innovative Konzepte und neue Schwerpunktsetzungen
abzuheben versuchten. Die bis dahin üblichen Vorgehensweisen der
Basisfinanzierung (inkl. des geschlossenen Kreises von
Anspruchs-berechtigten) erschienen somit in einem zunehmend diversen
institutionellen Umfeld nicht mehr zeitgemäß.
Unabhängige Wirtschaftsforschung als förderungswürdiges öffentliches
Gut
Unabhängige, hochqualitative empirische Wirtschaftsforschung
generiert wichtige Entscheidungsgrundlagen für staatliche Akteurinnen
und Akteure und informiert die Öffentlichkeit durch die Analyse
wirtschaftspolitischer Maßnahmen. Die vielfältigen ökonomischen
Herausforderungen der Gegenwart unterstreichen die besondere
Bedeutung der Wirtschaftsforschung als relevantes öffentliches Gut.
Die OeNB anerkennt und unterstützt diese Einschätzung auch in
finanzieller Hinsicht, um damit einen essenziellen Beitrag für die
Unabhängigkeit der institutionellen Arbeit gegenüber Politik und
Wirtschaft sicherzustellen.
Förderentscheidungen auf Basis eines umfangreichen Kriterienkatalogs
Die konkreten Zuteilungen des Förderbudgets erfolgten in einem
mehrstufigen Auswahlverfahren unter wesentlicher Beteiligung zweier
externer, internationaler Experten. Die Fachabteilungen der OeNB
wurden bei der Bewertung der Anträge von Dr. Daniel Gros (Centre for
European Policy Studies - CEPS) und Dr. Guntram Wolff (Deutsche
Gesellschaft für Auswärtige Politik - DGAP) unterstützt.
Die Beurteilung während des gesamten Bewertungsverfahrens folgte
einem klar definierten Kriterienkatalog (mit den Subkategorien
Wissenschaft, Analysen, Anwendungsorientierung, Information und
Ausbildung), der in seinem Kern die essenzielle Unabhängigkeit der
Wirtschaftsforschungstätigkeit vorsieht. Zudem wurde neben den
inhaltlichen Förderkriterien - im Hinblick auf die unterschiedlichen
Größen der Institutionen - besonders auch auf Proportionalität und
inhaltliche Komplementarität der strategischen Institutsausrichtungen
geachtet.
Differenziertes Ergebnis und konkrete Fördermittelzuweisungen
Bis zum kommunizierten Abgabetermin Anfang Mai 2022 sind acht
Förderanträge bei der OeNB eingelangt. Als Ergebnis des
durchgeführten Evaluationsprozesses wurden die eingereichten Anträge
unterschiedlichen Bewertungskategorien zugewiesen:
Empfehlung für uneingeschränkte Weiterförderung
- Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO)
- Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw)
Bedingte Empfehlung für Weiterförderung
- Institut für Höhere Studien (IHS): Als Herausforderung für das IHS
wird die dauerhafte Besetzung der Position der wissenschaftlichen
Leitung, eine daran anschließende Überprüfung der strategischen
Ausrichtung des Instituts sowie die nachhaltige Sicherstellung
adäquater Governance-Strukturen, die ein wissenschaftlich
unabhängiges Arbeiten weiterhin ermöglichen, definiert.
Empfehlung für Erstförderung
- Complexity Science Hub Vienna (CSH): Die Neuaufnahme des CSH als
ein von der OeNB basisfinanziertes Institut soll eine stärkere
Ökonomie-orientierung des Forschungsprofils ermöglichen.
Anwärterstatus für zukünftige Förderung
- EcoAustria - Institut für Wirtschaftsforschung: Als
Entwicklungsthema wurde im Sinne der Komplementarität die Definition
von strategischen institutionellen Alleinstellungsmerkmalen sowie
eine Zunahme der ökonomischen Grundlagenforschungstätigkeiten
kommuniziert.
Inflationsbedingte Aufstockung der Mittel - 12,8 Mio EUR für drei
Jahre
Für die als förderwürdig beurteilten Wirtschaftsforschungsinstitute
wurden seitens der OeNB für die erste Förderperiode (2022-2024)
nachstehende Subventionsbeträge zuerkannt, die in drei jährlichen
Fördertranchen zur Auszahlung gelangen werden:
Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) 5.925.000
Institut für Höhere Studien (IHS) 4.100.000
Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw)
1.995.000
Complexity Science Hub Vienna (CSH) 795.000
Mit insgesamt 12.815.000 EUR wurde angesichts der aktuellen
Inflationserwartungen seitens der OeNB eine weitere Steigerung zum
ursprünglich kommunizierten Förderbudgets von 12 Mio EUR beschlossen.
Im Vergleich zu 2021 (letztes Jahr vor Einführung des
Förderprogramms) wird damit das jährliche Gesamtbudget bis 2024 um
letztendlich knapp 20 % erhöht. Darin zeigt sich das Bekenntnis und
die Wertschätzung der OeNB zur institutionellen Wirtschaftsforschung
und deren Werterhalt auch in Zahlen.
Evaluierung und Ausblick
Das neue OeNB-Förderprogramm für österreichische
Wirtschaftsforschungsinstitute wird nunmehr die Förderperiode
begleitend gemäß seiner strategischen Ausrichtung auf
Wirkungsorientierung hin überprüft. Am Ende der Förderperiode wird
abschließend eine umfassende Ex-post-Evaluierung im Zuge der
Vorbereitungsarbeiten für die nächste Förderperiode erfolgen.
Für die ab dem Jahr 2025 beginnende zweite Förderperiode des
Förderprogramms für die österreichische Wirtschaftsforschung ist die
Veröffentlichung der Ausschreibungsmodalitäten mit Anfang 2024
geplant. Die diesbezüglichen Förderentscheidungen samt Kommunikation
sind für September 2024 terminiert.
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
(+43-1) 404 20-6900
christian.gutlederer@oenb.at
www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0057 2022-09-21/09:44