Gesamtwirtschaftliche Prognose für Österreich 2023 bis 2026
vom Dezember 2023
Wien (APA-ots) - Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) erwartet in
ihrer heute veröffentlichten Prognose für das Jahr 2023 einen
BIP-Rückgang um 0,7 Prozent. Im Jahr 2024 wird mit einem schwach
positiven Wachstum von 0,6 Prozent gerechnet. Die HVPI-Inflation wird
2023 mit 7,7 Prozent noch hoch ausfallen und bis 2026 auf 2,5 Prozent
sinken. Der Abschwung führt zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf
6,8 Prozent im Jahr 2024. Der öffentliche Budgetsaldo verbessert sich
2023 zwar auf -2,6 Prozent des BIP, wird jedoch in den Folgejahren
wieder etwas negativer ausfallen.
Die österreichische Wirtschaft befindet sich seit der zweiten
Jahreshälfte 2022 in einer Rezession. Dazu beigetragen haben das
Auslaufen der Aufholeffekte nach dem Ende der COVID-19-Pandemie, die
infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine gestiegenen
Energiepreise, der starke inländische Preisauftrieb sowie das
schwache internationale Umfeld. Die Vorlaufindikatoren zeigen
durchwegs eine Bodenbildung auf niedrigem Niveau und lassen für das
vierte Quartal einen weiteren leichten Rückgang der
Wirtschaftsleistung erwarten.
Für das Gesamtjahr 2023 rechnet die OeNB mit einem Rückgang des
realen BIP um 0,7 Prozent. Das ist vor allem auf den Rückgang der
Investitionen und des privaten Konsums sowie auf einen sehr schwachen
Lageraufbau zurückzuführen. Die privaten Konsumausgaben gehen
aufgrund der inflationsbedingten Einkommensverluste 2023 leicht
zurück. Die Investitionen wurden durch die gestiegenen
Finanzierungskosten, hohe Energiepreise und negative
Geschäftserwartungen gedämpft. Dies zeigt sich vor allem bei den
Wohnbauinvestitionen, die am stärksten eingebrochen sind.
Für das Jahr 2024 wird ein moderates BIP-Wachstum von 0,6 Prozent
erwartet, das in erster Linie von einer stärkeren Konsumnachfrage
getragen wird. Diese wird von kräftigen Realeinkommenszuwächsen
infolge der verzögerten Inflationsabgeltung bei Löhnen und Pensionen
und von der sinkenden Inflation begünstigt. Für die Jahr 2025 und
2026 wird ein BIP-Wachstum von 1,7 Prozent bzw. 1,3 Prozent
prognostiziert. Dazu tragen neben dem Konsum auch die Investitionen
und eine stärkere Exportdynamik bei. Infolge der Rezession
verschlechtert sich auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die
Arbeitslosenquote laut AMS steigt von 6,3 Prozent im Jahr 2022 auf
6,8 Prozent im Jahr 2024.
Für das Jahr 2023 wird eine HVPI-Inflation von 7,7 Prozent erwartet.
Die nach wie vor hohe Inflation ist auf die verzögerte Weitergabe von
sinkenden Energiepreisen sowie die starke Teuerung bei
Dienstleistungen und Nahrungsmitteln zurückzuführen. Für die Jahre
2024 bis 2026 wird in erster Linie aufgrund des wegfallenden
Preisdrucks von Energie mit einem Rückgang der Inflation auf 4,0
Prozent, 3,0 Prozent und 2,5 Prozent gerechnet. Damit liegt die
Inflationsrate in Österreich für den gesamten Prognosezeitraum über
dem Euroraum-Durchschnitt.
Der öffentliche Budgetsaldo verbessert sich 2023 mit dem Wegfall von
COVID-19-Maßnahmen deutlich auf -2,6 Prozent des BIP. Für die
Folgejahre verharrt er trotz einer besseren Konjunktur nahe der
3-Prozent-Defizitgrenze. Die Schuldenquote verbessert sich im
Prognosehorizont nur geringfügig. Die Risiken für die
Wachstumsprognose sind mehrheitlich nach unten gerichtet. Dazu zählen
eine weitere Ausweitung des Nahostkonflikts sowie ein stärkerer
Verlust von Exportmarktanteilen aufgrund der Verschlechterung der
preislichen Wettbewerbsfähigkeit. Die Risiken für die
Inflationsprognose werden als ausgeglichen eingeschätzt.
Die Gesamtwirtschaftliche Prognose für Österreich ist auf der Website
der OeNB unter https://bit.ly/3Yau0Mf verfügbar.
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Mag. Maria-Elisabeth Faulmann
Pressesprecherin
(+43-1) 404 20-6900
maria-elisabeth.faulmann@oenb.at
www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
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