Regionale Konjunkturentwicklung im II. Quartal 2022

Wien (APA-ots) - Die regionalen Konjunkturindikatoren für den Sommer 2022

zeigten eine kräftige wirtschaftliche Dynamik in allen Bundesländern,

was sich vor allem in hohen Zuwächsen in der Beschäftigung sowie

Rückgängen in der Arbeitslosigkeit äußerte. Im weiteren Verlauf ist

jedoch eine deutliche Eintrübung der Konjunktur zu erwarten.

Zwtl.: Dynamische Sachgüterkonjunktur trifft auf verstärkten

Preisauftrieb

Im II. Quartal 2022 zeigte die Konjunktur in der Warenproduktion

einen nominellen Zuwachs in allen Bundesländern, zwischen +3% in Wien

und +25% in Kärnten. Auch die Vorkrisenniveaus wurden in allen

Bundesländern zum Teil deutlich übertroffen. Die hohen nominellen

Zuwächse sind allerdings im Lichte zunehmender und wohl noch einige

Zeit anhaltender Preissteigerungen zu betrachten. Die aktuelle

WIFO-Schnellschätzung für das II. Quartal 2022 weist für die

Industrie zwar einen realen Zuwachs von +1,8% aus, zahlreiche

Indikatoren sowie rezente Unternehmensbefragungen lassen jedoch eine

deutliche Eintrübung der zukünftigen Sachgüterkonjunktur erwarten.

Zwtl.: Baukonjunktur verliert an Fahrt

Entgegen dem starken Jahresbeginn hat auch die Bauwirtschaft

zuletzt markant an Fahrt verloren. Getrieben von massiven

Baukostensteigerungen im Zuge des Ukraine-Kriegs entwickelten sich

die realen Bauinvestitionen im II. Quartal 2022 bereits negativ. Das

Beschäftigungswachstum im Bauwesen sank ebenfalls abrupt von 4,5% im

I. Quartal, auf 1,1% bzw. 0,6% in den Folgequartalen. Die zukünftigen

Konjunkturerwartungen in der Branche liegen in allen Bundesländern

bereits im negativen Bereich, was für eine weitere Abschwächung der

Baukonjunktur spricht.

Zwtl.: Tourismusnachfrage im Sommer beinahe auf Vorkrisenniveau

Nach einem noch durch die Pandemie beeinträchtigten Winterhalbjahr

(November 2021 bis April 2022) setzte mit Beginn der Sommersaison im

Mai 2022 ein kräftiger Aufwärtstrend ein. Bis September 2022 lag die

Zahl der Nächtigungen damit nur noch um 1,3% unter dem

Vergleichsniveau des Jahres 2019. Dabei gingen von der

Binnennachfrage einmal mehr kräftige Impulse aus: Mit 21,4 Mio.

Nächtigungen von Mai bis September 2022 wurde ein neuer Höchstwert

erzielt (+4,3% gegenüber 2019). Auch die Nachfrage internationaler

Gäste erholte sich in diesem Zeitraum deutlich und kam bis auf 3,6%

an den Vorkrisenwert heran. Diese positive Entwicklung war quer über

alle Bundesländer zu beobachten, allein im Wiener Städtetourismus

fehlten von Mai bis September 2022 noch 17,9% der Nächtigungen von

2019, was auch auf das benachbarte Niederösterreich ausstrahlte -

hier betrug der Abstand zum Vorkrisenniveau noch 10%. Im gesamten

Kalenderjahr 2022 dürfte die Nächtigungsnachfrage in Österreich laut

aktuellen Einschätzungen des WIFO noch gut ein Zehntel geringer

ausfallen als 2019.

Übersicht 1: Regionale Konjunkturindikatoren im II. Quartal 2022 -

auf der [WIFO-Website]

(https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/main.jart?content-id=145461933

1110&publikation_id=70367&detail-view=yes)

Zwtl.: Beschäftigungszuwächse trotz unternehmerischer Unsicherheit

Die unselbständigen Beschäftigungsverhältnisse in Österreich

wurden trotz steigender unternehmerischer Unsicherheit ausgeweitet.

Im Jahresverlauf ist jedoch auch auf den Arbeitsmärkten eine

deutliche Abschwächung der Wachstumsdynamik zu erkennen. In der

regionalen Betrachtung verteilt sich dieser Anstieg zuletzt mit

weiterhin relativ geringer Spreizung über die Bundesländer. Trotz der

wirtschaftlichen Unsicherheiten ging die Zahl der Arbeitslosen

zuletzt deutlich zurück; die Arbeitslosenquote sank in allen

Bundesländern.

Rückfragehinweis:

Rückfragen bitte am Montag, dem 5. Dezember 2022, von 9 bis 12 Uhr an

Philipp Piribauer, PhD, Tel. (1) 798 26 01 - 494, philipp.piribauer@wifo.ac.at

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OTS0025 2022-12-05/09:00