FMA-Vorstand mahnt angesichts düsterer Konjunkturaussichten

die hohen Gewinne zur Stärkung der Kapitalbasis zu nutzen.

Wien (APA-ots) - "Chancen sehen - Risiken verstehen". Unter diesem

Generalthema

diskutieren heute im Messe Wien Congress Center Spitzen aus Politik

und Wirtschaft, Regulierung und Aufsicht, Wissenschaft und Forschung

auf der 15. Aufsichtskonferenz der österreichischen

Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) die aktuelle Lage auf den

Finanzmärkten sowie die gravierenden Veränderungen und großen

Herausforderungen, die auf die Finanzwirtschaft zukommen. Ein

regionaler Fokus wird dabei heuer auf die für Österreichs

Finanzwirtschaft besonders wichtige Region Zentral-, Ost- und

Südosteuropa, die CESEE-Region, gelegt; ein thematischer auf die

Digitalisierung in der Finanzwelt, von der IT- und Cybersicherheit

bis hin zur Artificial Intelligence. Neben dem Vorstand der FMA,

Helmut Ettl und Eduard Müller, geben unter anderen Helge Berger,

Ökonomie-Professor und Europa-Experte des Internationalen

Währungsfonds (IWF), sowie Natasha Cazenave, Exekutivdirektorin der

europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA), sowie Axel

von Trotsenburg, Top-Manager der Weltbank, Diskussionsimpulse.

Zwtl.: FMA-Vorstand mahnt besonnene Ausschüttungspolitik

Der FMA-Vorstand, Helmut Ettl und Eduard Müller, stellte in

seiner Konferenzeröffnung zwar fest, dass "Österreichs

Finanzwirtschaft stabil und resilient aufgestellt ist", er warnte

aber angesichts vieler Krisensymptome alle Marktteilnehmer davor,

sich in Sicherheit zu wiegen: "Das Konjunkturbild ist düster, die

geopolitischen Spannungen nehmen weiter zu, die Normalisierung des

Zinsumfeldes ist für viele herausfordernd, die Folgen des

Klimawandels spitzen sich zu. Angesichts derart großer

Herausforderungen müssen wir eine sehr besonnene Ausschüttungspolitik

einfordern, die Kapitalbasis muss zur Krisenvorsorge weiter gestärkt

werden." Besondere Sorge bereitet der österreichischen

Finanzmarktaufsicht nach wie vor die Entwicklung auf den

Immobilienmärkten, deren Finanzierung bereits tiefe Spuren in den

Büchern der Banken hinterlässt. "An der Einhaltung nachhaltiger

Kreditvergabestandards führt da kein Weg vorbei. Die KIM-V, unsere

Verordnung für die Finanzierung privater Wohnimmobilien, hat hier

eine signifikante Verbesserung gebracht." Bei der Finanzierung

gewerblicher Immobilien sei, so Ettl und Müller, die Krise noch nicht

ausgestanden. Gerade vor wenigen Tagen habe das

Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) davor gewarnt, dieses Risiko zu

unterschätzen, und die hohen Gewinne dazu zu nützen, für weitere

Ausfälle vorzusorgen. Das FMSG hat die FMA überdies beauftragt, hier

sektorale Systemrisikopuffer einzuführen, die risikodämpfend wirken.

Ettl und Müller erinnerten daran, dass es - global betrachtet - oft

Immobilienblasen waren, deren Platzen dann tiefe Wirtschaftskrisen

ausgelöst haben.

Zwtl.: Technologieneutralität in Regulierung und Aufsicht

Breiten Raum nahm bei der diesjährigen Aufsichtskonferenz auch

der "Digitale Wandel" ein, da hier gerade einige große regulatorische

Projekte umzusetzen sind: etwa DORA, der "Digital Operational

Resilience Act", der europaweit die Sicherheit und

Widerstandsfähigkeit der digitalen Systeme stärken wird; oder MiCAR,

die "Markets in Crypto Assets Regulation", die endlich den Markt für

Kryptowerte weitgehend in Regulierung und Aufsicht einbezieht; oder

etwa der regulatorische und aufsichtliche Umgang mit den

Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz. Der FMA-Vorstand hielt

hier ausdrücklich fest, dass der "digitale Wandel nicht nur als

Bedrohung gesehen, sondern auch als Chance verstanden werden muss."

Die österreichische Aufsicht gehe hier mit gutem Beispiel voran,

entwickle gemäß ihrem Konzept "Data Driven Supervision" neue digitale

Tools und setze diese bereits ein; einerseits, um mit den

Entwicklungen auf den Märkten Schritt zu halten, andererseits um

Effizienz und Effektivität der Aufsicht zu erhöhen.

Zwtl.: Konferenz-Umfrage: Geopolitische Risiken das dominante Thema

Die traditionelle Umfrage unter den Konferenzteilnehmern zu den

größten Risiken und Herausforderungen auf den Finanzmärkten brachte

wie in den Vorjahren doch einige Überraschungen. Nicht überraschend

war, dass die geopolitischen Risiken nach wir vor die meisten Sorgen

bereiten; hier haben die Ängste sogar noch signifikant zugenommen:

nahmen sie im Vorjahr mit 39,3% bereits die Spitzenposition ein, so

wurde diese heuer mit 49,4% noch gestärkt. Lag im Vorjahr das

Zinsumfeld mit 26,9% an zweiter Stelle, so wurde dieses heuer von den

operationellen Risiken (IT- und Cyberrisiko, Rechtsrisiko, Conduct-

Risiko ...) mit 21,2% (2023: 13,9%) abgelöst. Das Zinsumfeld belegte

heuer mit 7,0% gar nur Rang fünf. Davor lagen noch Sorgen vor einer

"Neuen Staatsschuldenkrise" mit 12,3% und jene vor einer

"Immobilienblase" mit 7,9%. Nachhaltigkeitsrisiken werden hingegen

mit 2,2% (2023: 3,3%) nachhaltig als sehr gering eingestuft. Aus

Sicht der Aufsicht sind die relativ geringen Ängste vor dem Platzen

einer Immobilienblase (7,9% / 7,6%) ebenso sehr überraschend.

Rückfragehinweis:

Klaus Grubelnik (FMA-Mediensprecher)

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Website: https://www.fma.gv.at/

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