LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Aktivisten haben vor der Konzernzentrale des Glyphosat-Herstellers Bayer gegen eine EU-weite Wiederzulassung des Unkrautvernichters protestiert. Es gehe vor allem um die Aufklärung von Datenlücken, sagte ein Sprecher der Gruppe "Coordination gegen Bayer-Gefahren", die mit einer Handvoll Mitglieder am Donnerstag in Leverkusen einen offenen Brief an Bayer übergab. Das Unternehmen setzt sich dagegen für die Erneuerung der Genehmigung ein: Das Mittel habe sich seit Jahrzehnten bewährt und sei bei ordnungsgemäßer Anwendung sicher und umweltverträglich.

Bayer solle Stellung zu Studien nehmen, die eine Gefährlichkeit von Glyphosat belegten, heißt es in dem Brief. Solange Datenlücken nicht ausgeräumt werden könnten, solle Bayer Abstand von Lobbybemühungen nehmen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hatte im Juli beim Thema Glyphosat zwar Datenlücken in mehreren Bereichen attestiert, aber keine inakzeptablen Gefahren festgestellt: Die Risiken seien nicht so groß, dass eine weitere Zulassung untersagt werden müsse. Es blieben aber offene Fragen.

Ein Bayer-Sprecher argumentierte, Datenlücken seien nichts Ungewöhnliches. Sie könnten das Ergebnis wissenschaftlicher Forschung oder neuer Anforderungen von Behörden sein. Im Fall von Glyphosat liefen noch Studien. Die Efsa habe aber klargemacht, dass nicht zu erwarten sei, dass dies zu einer Überschreitung des Sicherheitsniveaus führe. Dass Kritiker auf Datenlücken eingingen, zeige, "dass sie keine wissenschaftlich validen Argumente gegen eine Erneuerung der EU-Genehmigung von Glyphosat vorbringen können".

Glyphosat ist noch bis zum 15. Dezember EU-weit zugelassen. Unter Berücksichtigung der Efsa-Ergebnisse wird die EU-Kommission einen Vorschlag zur weiteren Genehmigung entwickeln. Darüber entscheiden die Agrarminister der EU-Staaten. Die Bundesregierung will Glyphosat ab dem kommenden Jahr trotzdem verbieten. Das haben SPD, Grüne und FDP im Koalitionsvertrag festgelegt./gba/DP/ngu