LONDON (dpa-AFX) - Substanzwerte haben Wachstumsaktien 2022 in den USA und Europa deutlich abgehängt - Value hatte also gegenüber Growth klar die Nase vorn. Die Anlagestrategen von JPMorgan um Mislav Matejka sehen die Vorjahressieger in einer Strategiestudie vom Montag nun jedoch sehr skeptisch, nachdem sie ihre Empfehlung zur Übergewichtung in den Portfolios bereits im Vorjahr aufgegeben haben. Der nächste Schritt in ein oder zwei Monaten sei vermutlich ein klares "Underweight"-Votum in Relation zu Wachstumswerten, so Matejka.

Die Experten setzen zwar nicht uneingeschränkt auf Technologiewerte, die dem Wachstumssegment angehören. Leerverkäufe seien allerdings auch keine gute Entscheidung mehr, hieß es. Nur auf lange Sicht habe Value aktuell noch seinen Reiz.

Und auch mit Blick auf die USA ist JPMorgan vorsichtig. US-Marktstratege Dubravko Lakos-Bujas verweist darauf, dass am Anleihemarkt ein für längere Zeit hohes Zinsniveau bereits zunehmend eingepreist sei, während der Aktienmarkt diesbezüglich noch recht entspannt erscheine. Insgesamt erscheine das Verhältnis zwischen Chancen und Risiken für Aktien daher eher unattraktiv, und dies gerade in Nebenwerten mit höherer Abhängigkeit von steigenden Kapitalkosten./ag/mis