FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach Ansicht der Deutschen Bank trüben wirtschaftlich mäßige Aussichten im Jahr 2025 nicht die guten Perspektiven an den Finanzmärkten. Während der Chefvolkswirt Robin Winkler am Donnerstag im Rahmen eines Kapitalmarktausblicks die konjunkturellen Unsicherheiten hervorhob, wurden von Seiten der Anlagestrategen dennoch Chancen am Aktienmarkt betont.

Nach einem "fantastischen Jahr 2024" mit einem Dax-Sprung um rund 15 Prozent gibt sich Anlagestratege Ulrich Stephan auch optimistisch für 2025. "Anleger sollten 2025 auf reale Werte wie Infrastruktur und Rohstoffe setzen, da Elektrifizierung und Digitalisierung voranschreiten." Die Experten der Bank sehen den Dax am Ende des kommenden Jahres bei 20.500 Punkten, was im Vergleich zum aktuellen Stand einem Potenzial von fast sechs Prozent entspricht. Noch bessere Perspektiven sehen die Experten jedoch in den USA, den marktbreit aufgestellten S&P 500 erwarten sie mit 6.500 Punkten mehr als acht Prozent über dem aktuellen Niveau.

Laut Stephan "bleibt der US-Markt mit seiner hohen Kapitalrendite und starken Unternehmensgewinnen ein globales Gravitationszentrum." US-Aktien seien zwar hoch bewertet, böten aber auch überdurchschnittliche Gewinnerwartungen. Besonders Technologiewerte blieben relevant, auch wenn sich deren Gewinnwachstum voraussichtlich normalisieren werde. Generell prognostizieren die Experten, dass sich die Basis für die Börsenstärke weiter verbreitert, also nicht mehr nur von den großen Technologie-Riesen getragen wird.

Nach Ansicht des Anlagestrategen Christian Nolting sollten Anleger bei der Auswahl von Regionen und Sektoren auf die Produktivität als Wachstumsmotor setzen. Dabei verwies er zum Beispiel auf Fortschritte in der Medizin oder der Mobilität, etwa durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Generell biete es sich an, beim Thema KI die Chancen nicht mehr exklusiv bei Hardware-Aktien zu suchen, sondern auch im Software- und Anwendungsbereich.

Generell vertreten die Experten der Deutschen Bank die These, dass die in den vergangenen Jahren dominierende Geldpolitik im neuen Jahr an Bedeutung verliert und stattdessen die Fiskalpolitik in den Vordergrund rückt. Dabei verwiesen die Experten auf die anstehende zweite Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident, aber auch auf die anstehenden Neuwahlen in Deutschland.

Laut Stephan könnten neue fiskalische Programme wie der Draghi-Plan in Europa milliardenschwere Wachstumsimpulse geben. Profiteure davon sieht er in den Bereichen Infrastruktur, Energie, Logistik, Mobilität sowie Gesundheit und Wohnimmobilien./tih/bek/jha/