FRANKFURT (dpa-AFX) - Auch im neuen Jahr dürfte Airbus weiter mit angespannten Lieferketten zu kämpfen haben. Analyst Christophe Menard von der Deutschen Bank rechnet nicht damit, dass der Flugzeugbauer das verfehlte Auslieferungsziel für 2022 rasch nachholen wird, wie aus einer am Donnerstag vorliegenden Studie hervorgeht. Der Experte kürzte seine Prognosen für die Auslieferungszahlen von 2023 bis 2025 und reduzierte auch seine Schätzungen.

Noch immer sei die Abhängigkeit des Flugzeugbauers von den Lieferketten groß. Airbus habe erst kürzlich signalisiert, dass sich die Lieferengpässe vor Mitte des Jahres nicht wesentlich verbessern dürften. Die Auslieferungen dürften also weiter unter Druck bleiben, vermutet Menard. Im vergangenen Jahr hatte der Dax -Konzern nur 661 Flugzeuge ausgeliefert.

Die aktuellen Auslieferungsziele seien unrealistisch und zu optimistisch. Airbus müsse ein für alle Mal die Auslieferungserwartungen zurechtrücken, um die Sorgen der Investoren zu zerstreuen, fordert der Analyst. "Je schneller, desto besser", denn die grundsätzliche Anlagestory von Airbus bleibe intakt. Die Luftfahrt dürfte sich 2023 noch schneller erholen als erwartet, es gebe keine Anzeichen für eine abflauende Nachfrage im Passagierverkehr im ersten Halbjahr.

Laut Menard beeinträchtigen die angespannten Lieferketten eine ohnehin herausfordernde Anlaufphase nach der Pandemie für Airbus. Deshalb stuft der Experte den Flugzeugbauer von "Buy" auf "Hold" ab und senkt wegen seiner gekappten Auslieferungsprognosen auch das Kursziel von 130 auf 120 Euro. Menard sieht derzeit wenig Aufwärtspotenzial für die Aktie. Das Airbus-Papier stieg am Donnerstag dennoch um 0,7 Prozent und lag damit bereits leicht über diesem Kursziel. Mit der Einstufung "Hold" empfiehlt die Deutsche Bank auf Basis der erwarteten Gesamtrendite für die kommenden zwölf Monate, die Aktie weder zu kaufen noch zu verkaufen.

Der Analyst zählt statt der Flugzeughersteller die Triebwerkbauer MTU , Safran und Rolls-Royce zu seinen Favoriten. Da die Airlines ihre Kapazitäten ausbauen und dabei wegen Lieferproblemen nicht auf neue Flugzeuglieferungen setzen können, gerate die Wartung der bestehenden Flotte umso mehr in den Fokus, um ältere Maschinen länger in Betrieb zu halten. Davon dürfte das Service-Geschäft der Triebwerkhersteller profitieren./niw/bek/jha/

Analysierendes Institut Deutsche Bank.

Veröffentlichung der Original-Studie: 26.01.2023 / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / CET Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 26.01.2023 / 06:59 / CET