BERLIN (dpa-AFX) - Das rot-grüne Kabinett hat Vorhaben beschlossen, die das deutsche Stromnetz besser für den wachsenden Anteil Alternativer Energien rüsten sollen. So sollen sich künftig auch kleinere Anlagen zur Stromerzeugung aus Wind und Sonne stärker am jeweils aktuellen Bedarf orientieren. Ob die Änderungen des sogenannten Energiewirtschaftsgesetzes noch in Kraft treten, ist aber fraglich: Dafür müsste der Bundestag sie noch rechtzeitig vor der derzeit für den 23. Februar geplanten Neuwahl beschließen.

Bis 2030 soll der Anteil Alternativer Energien an der Stromerzeugung auf 80 Prozent steigen. Derzeit sind es laut Wirtschaftsministerium mehr als 55 Prozent. Anders als bei Atom- oder Kohlekraftwerken kann die Erzeugung von Energie aus Wind und Sonne aber je nach Wetterbedingungen schwanken. Um das Stromnetz stabil zu halten, muss die ins Netz eingespeiste Strommenge aber der Menge entsprechen, die verbraucht wird.

Windparks und große Solaranlagen reagieren laut Ministerium bereits auf Strompreise und passen ihre Produktion an. Nun will die Bundesregierung auch kleinere Betreiber stärker in die Pflicht nehmen. So sollen Betreiber von Anlagen zum Beispiel auf Scheunendächern ihren Strom selbst vermarkten, was mit Hilfe der Digitalisierung unkompliziert möglich sein soll. Bei negativen Preisen, also wenn der Markt gesättigt ist und Erzeuger für die Abnahme ihres Stroms hätten bezahlen müssen, bekamen sie bislang eine staatliche Vergütung. Diese soll bei neuen Anlagen künftig wegfallen, damit Angebot und Nachfrage sich besser einpendeln.

Netzbetreiber sollen zudem alle Anlagen, mit Ausnahme von Balkonkraftwerken und Kleinstanlagen, sehen und nach Bedarf steuern können. Hier geht es vorrangig um neue Anlagen. Außerdem soll es mehr Anreize zum Bau von Speichern geben, die als Puffer funktionieren können./hrz/DP/he