WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Mittwoch tiefer geschlossen. Der Leitindex ATX gab um 1,19 Prozent auf 3504,74 Punkte nach. An den europäischen Leitbörsen trübte sich im Verlauf die Stimmung ebenfalls merklich ein, nachdem überraschend hohe Inflationszahlen aus Deutschland veröffentlicht worden waren.

Die unerwartet hohen Verbraucherpreise in der führenden europäischen Volkswirtschaft lassen weitere deutliche Leitzinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) erwarten. Im Februar verharrte die Inflationsrate nach vorläufigen Angaben mit 8,7 Prozent auf dem Niveau vom Vormonat. Experten hatten einen leichten Rückgang erwartet.

Die Zahlen dürften den Druck auf die EZB nach Einschätzung von Experten erhöhen, die Zinsen weiter anzuheben. Ein Analyst erwartet nicht nur im März eine Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte, sondern auch auf der folgenden Sitzung im Mai. Höhere Zinsen belasten generell die Aktienkurse.

In Wien drückte die Verbund-Aktie deutlich auf den ATX. Die Papiere des Stromversorgers rutschten um 5,4 Prozent ab. Beim Branchenkollegen EVN gab es ein Minus von 1,7 Prozent. Europaweit wurden die Aktien von Energieversorgern zur Wochenmitte gemieden.

Bei den schwergewichteten Banken herrschten ebenfalls einheitlich negative Vorzeichen. Die Bawag -Aktionäre mussten ein Minus von 0,8 Prozent verbuchen. Die Titel der Erste Group sanken um 2,6 Prozent, nachdem sie am Vortag in Reaktion auf positive Geschäftsergebnisse noch mehr als fünf Prozent gewonnen hatten.

Bei der Raiffeisen Bank International (RBI) gab es ein kleines Minus von 0,1 Prozent. Die RBI könnte laut einem Bericht der Wochenzeitung "Falter" an den Resten der Sberbank Europe, der Tochter der russischen Sberbank, interessiert sein. Die Sberbank Europe befindet sich derzeit in Liquidation - nach ihrem Zusammenbruch kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs.

Mit einer Ergebnisvorlage rückte der Flughafen Wien ins Blickfeld der Anleger. Die Airport-Gruppe hat sich nach dem Corona-Tief im vergangenen Jahr wirtschaftliche kräftig erholt: Der Nettogewinn stieg von 6,6 auf gut 128 Millionen Euro, der Umsatz legte um gut 70 Prozent auf fast 693 Millionen Euro zu.

Die Analysten der Erste Group schrieben in einer ersten Einschätzung, dass die Zahlen sowohl umsatz- als auch ergebnismäßig über den eigenen und den Markterwartungen lagen. Die Ergebnisse zeigten, dass sich der Reise- und Flugverkehr robust von der Corona-Pandemie erholt habe. Die Titel der Flughafen-Gruppe gewannen 3,4 Prozent.

Voestalpine legten ungeachtet einer negativeren Expertenmeinung um 0,1 Prozent zu auf 35,04 Euro. Laut Agenturberichten senkte die Bank of America ihr Anlagevotum für den Konzern von "Buy" auf "Neutral" und errechnete ein Kursziel von 35 Euro.

Im Technologiebereich gewannen AT&S 1,8 Prozent. FACC fielen hingegen um 2,7 Prozent. Die Porr-Aktie legte um 2,6 Prozent zu./ste/sto/APA/jha