WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Dienstag mit leichten Verlusten geschlossen. Der ATX fiel um 0,18 Prozent auf 3061,22 Punkte. Auch das europäische Umfeld zeigte sich im roten Bereich. Die Wall Street startete uneinheitlich in den Handel.

Nach klar schwächerem Beginn holte der ATX im Gleichklang mit dem europäischen Umfeld seine Verluste rasch auf und drehte zwischenzeitlich leicht ins Plus. Im Späthandel rutschte er dann wieder knapp ins Minus. Im Frühhandel hatte ein überraschender Strategiewechsel der Bank of Japan noch gehörig für Verunsicherung an den Märkten gesorgt. Sie entschied überraschend, die Spanne zu lockern, in der sich die langfristige Anleiherendite bewegt. Das wurde an den Märkten als erster Schritt hin zu einer Straffung der geldpolitischen Zügel gewertet.

Konjunkturdaten vom US-Immobilienmarkt zeichneten abermals ein schwaches Bild. Die Baubeginne und die Baugenehmigungen gingen im November weiter zurück. Die Verbraucherstimmung in der Eurozone hat sich im Dezember hingegen von niedrigem Niveau erneut aufgehellt. Bereits in der Früh war bekannt geworden, dass sich in Deutschland der Preisauftrieb auf Herstellerebene erneut abgeschwächt hat, allerdings von hohem Niveau aus.

Unter den Einzelwerten mussten Lenzing einen Kursrutsch um 9,2 Prozent verdauen. Der Spezialfaserkonzern muss seine Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2022 spürbar nach kappen. Der Grund sind "Einmaleffekte im Zusammenhang mit dem beschleunigten Einsparprogramm sowie Währungseffekte und eine weitere Verschlechterung des Marktumfelds", wie das Unternehmen am späten Montagnachmittag mitteilte.

s Immo schlossen nach festerem Verlauf noch um knapp ein Prozent tiefer bei 12,28 Euro. Die Immofinanz AG hat von ihrer Kernaktionärin CPI Property Group Aktien erworben und hält nun 50 Prozent und eine Aktie an der s Immo. Der Kaufpreis belaufe sich auf 19,5 Euro pro Aktie, hatte die Immofinanz am Montagabend mitgeteilt. Die Aktien der Immofinanz büßten 3,9 Prozent ein.

Der Ziegelhersteller Wienerberger will Teile des französischen Dach- und Solaranbieters Terreal übernehmen. Der buchhalterische Unternehmenswert der betreffenden Geschäftsbereiche belaufe sich auf 600 Millionen Euro, teilte Wienerberger mit. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht. Die Aktien von Wienerberger schlossen um 0,2 Prozent tiefer.

Bei den europaweit gut nachgefragten Bankwerten zogen Bawag um 2,5 Prozent an und Erste Group gewannen 1,2 Prozent. Raiffeisen-Papiere schlossen 0,7 Prozent fester. Die sich weltweit weiter straffende geldpolitische Tendenz bringe Banken und Versicherungskonzernen Zinseinnahmen und Entlastungen auf der Kostenseite, kommentierte ein Marktexperte.

Klar schwächer zeigten sich hingegen die Versorgerwerte. So mussten EVN-Aktien einen Abschlag in Höhe von 4,3 Prozent verbuchen. Verbund gingen knapp zwei Prozent schwächer aus dem Handel./ger/sto/APA/stw