WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Donnerstag nach den Verlusten in den vergangenen Tagen eine Erholung gestartet und mit deutlichen Aufschlägen geschlossen. Nach Handelsende stand der Leitindex ATX 2,22 Prozent höher bei 3.537,91 Einheiten, das war der zweithöchste Tagesgewinn für den ATX in diesem Jahr. Der breiter gefasste ATX Prime erhöhte sich um 2,10 Prozent bei 1.763,19 Punkten. Im europäischen Börsenumfeld herrschte ebenfalls eine sehr freundliche Stimmung vor.

Am Aktienmarkt stand die Fortsetzung der Berichtssaison im Fokus. Halbjahresergebnisse gab es von Do&Co, der Caterer erzielte in den ersten sechs Monaten einen Umsatz von 1,13 Milliarden Euro, um 28,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Betriebsergebnis (Ebit) lag mit 83,37 Millionen Euro um 28 Prozent über dem des Vorjahreszeitraums. Die Aktien von Do&Co sprangen daraufhin gut 15 Prozent hoch.

Weniger euphorisch reagierten die Anlegerinnen und Anleger auf die guten Zahlen des Flughafens Wien, die Aktien notierten unverändert. Im Jahresvergleich gab es im dritten Quartal ein Passagier-Plus von 9,1 Prozent. Der Umsatz legte um 13,3 Prozent auf 792,5 Millionen Euro zu, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verbesserte sich um 10,8 Prozent auf 368,1 Millionen Euro.

Bei Polytec gab es zuletzt ebenfalls Verluste von 1,3 Prozent. Der Auto-Zulieferer hat das Betriebsergebnis (Ebit) in den ersten neun Monaten des Jahres von minus 2,7 auf plus 1,4 Millionen Euro gedreht. Der Konzernumsatz lag bei 507,1 Millionen Euro und damit 4,5 Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im ersten und zweiten Quartal hatte Polytec nach einem negativen Gesamtjahr 2023 eine sequenzielle Erholung gestartet, "die jedoch heute gestoppt wurde", schreiben die Experten der Erste Group in einer ersten Reaktion.

Zuwächse von 3,2 Prozent gab es nach Zahlen dagegen bei Strabag. In den ersten drei Quartalen 2024 stabilisierte der Bauriese seine Bauleistung auf dem Niveau der Vorjahresperiode von 13,6 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand erhöhte sich um 4 Prozent auf 25,3 Milliarden Euro.

Nachrichten unabhängig von der Berichtsaison gab es von OMV und Marinomed. Der Sanierungsplan für die im August insolvent gewordene Biotech-Firma Marinomed ist am Donnerstag ohne Gegenstimme angenommen worden. Die Insolvenzgläubiger erhalten eine Quote von insgesamt 30 Prozent in fünf Raten über den Zeitraum von insgesamt zwei Jahren. Insgesamt wurden Forderungen in der Höhe von rund 30 Millionen Euro anerkannt. Die Anteilsscheine von Marinomed kletterten 8,2 Prozent hoch.

Ein Schiedsgericht hat der OMV im Streit mit dem russischen Gasriesen Gazprom 230 Millionen Euro Schadenersatz plus Zinsen und Kosten zugesprochen. Der Anspruch werde ab sofort gegen Zahlungsverpflichtungen der OMV gegenüber Gazprom Export aus dem österreichischen Liefervertrag aufgerechnet, teilte die OMV am Vorabend nach Börsenschluss mit. Das könne zu einer Unterbrechung der russischen Gaslieferungen führen, warnt die OMV, fühlt sich dafür aber gut vorbereitet. Die Aktie der OMV legte 2,2 Prozent zu.

Die Analysten der Deutschen Bank meldeten sich nach der Vorlage der endgültigen Zweitquartalszahlen zu Voestalpine zu Wort und senkten das Kursziel von 37,0 auf 34,0 Euro, die "Buy"-Einstufung bestätigten sie. Die voestalpine-Titel notierten 2,0 Prozent im Plus./mha/spa/APA/ngu