PRAG/BUDAPEST/WARSCHAU (dpa-AFX) - Die Börsen in Osteuropa haben am Dienstag durchgehend Abschläge verzeichnet. Sie folgten damit der generellen Tendenz an den europäischen Aktienmärkten. Besonders deutlich waren aber die Verluste in Moskau.

Weltweit warten Anleger mit Spannung auf das Resultat der Sitzung der US-Notenbank Fed. Es wird allgemein erwartet, dass die US-Währungshüter die Zinsen nochmals deutlich anheben, um der Inflation Herr zu werden. Eine Zinsanhebung könnte sich aber negativ auf die globale Konjunktur auswirken. Bekannt gegeben wird die Entscheidung aber erst am Mittwochabend.

Die Moskauer Börse hat sich sehr deutlich im Minus gezeigt. Grund ist eine Verschärfung der geopolitischen Lage rund um den Ukrainekonflikt. Wie am Dienstag bekannt wurde, soll in den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine, Luhansk und Donezk, noch im Lauf der Woche mit Referenden über einen möglichen Beitritt zu Russland begonnen werden.

Das russische Parlament nahm indes in Eilverfahren Gesetzesänderungen vor, die auf eine mögliche Vorbereitung für die Verhängung des Kriegsrechts im Land hindeuten könnten. So legte die Duma am Dienstag fest, dass Zeiten der "Mobilmachung" und des "Kriegszustandes" besonders anfällig seien für Verbrechen. Der russische RTS-Index schloss mit einem Rückgang in Höhe von 9,24 Prozent auf 1155,05 Punkte.

In Polen lag die Industrieproduktion im August 10,9 Prozent über dem Vorjahresniveau. Trotzdem ging es an der Warschauer Börse bergab. Der Wig-20 büßte 1,95 Prozent ein auf 1497,41 Punkte. Der breiter gefasste Wig verlor 1,64 Prozent an Wert auf 49 253,15 Einheiten. Deutliche Verluste verzeichneten die Banken PKO Bank und Pekao mit Einbußen von bis zu 3,0 Prozent. Titel des Ölkonzerns PKN Orlen gaben um 2,9 Prozent nach, während sich die Aktien des Computerspiele-Herstellers CDProjekt leicht um 0,5 Prozent verteuerten.

An der Prager Börse gab der tschechische Leitindex PX um 0,59 Prozent nach auf 1208,26 Zähler. Der Energieversorger CEZ fiel als Indexschwergewicht um 1,3 Prozent. Die Prager Bankwerte notierten uneinheitlich: Erste Group und Komercni Banka gaben um 0,5 bzw. 2,1 Prozent nach. Die Papiere der Moneta Money Bank kletterten dagegen 0,8 Prozent nach oben.

Der ungarische Leitindex Bux ging bei 39 691,46 Punkten und damit 1,42 Prozent tiefer aus dem Handel. Auch hier gab es Verluste bei Bank-Titeln: Die Aktien der OTP Bank sanken um 3,4 Prozent. Der Ölkonzern MOL büßte 0,6 Prozent ein, während das Pharmaunternehmen Gedeon Richter am Ende 0,1 Prozent tiefer notierte./spo/ger/APA/tih