NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen zollen am Donnerstag aktuellen Wirtschaftsdaten aus der weltgrößten Volkswirtschaft Tribut. Im Fokus stand vor allem die Tatsache, dass sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene in den USA im Januar nicht so deutlich abgeschwächt hat wie erwartet. Anleger lässt dies befürchten, dass die US-Notenbank Fed beim Kampf gegen die Inflation unter Druck bleibt.

Im frühen Handel viel höhere Verluste wurden aber deutlich reduziert. Der Dow Jones Industrial verlor zwei Stunden vor Schluss noch 0,45 Prozent auf 33 974,92 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 , der sich zuletzt besser entwickelt hatte als der Dow, ging es um 0,52 Prozent auf 12 621,72 Zähler bergab. Der marktbreite S&P 500 fiel um 0,46 Prozent und 4128,63 Punkte.

Anleger reagierten mit den Kursverlusten weiter empfindlich auf die Konjunktursignale, die wegen gegenläufiger Bedeutungen für die Wirtschaft und die Zinsentwicklung einmal mehr schwer auszuwerten waren. Neben den vermeldeten Erzeugerpreisen gingen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe unerwartet zurück, während der Philly-Fed-Index, der das Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia misst, sich im Februar überraschend und deutlich eintrübte.

"Die konjunkturelle Situation scheint in den USA stark fragmentiert zu sein", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow die Daten. Nun müsse sich zeigen, ob Kursrückgänge von Anlegern wie zuletzt als Kaufchancen genutzt würden oder zu einer Konsolidierung führten. Die Erholung der Börsen von ihren Tagestiefs könnte für ersteres sprechen.

Unter den Einzelwerten gab es einige positive Ausreißer, darunter nach Zahlen der Netzwerkausrüster Cisco . Die Aktien zogen an der Dow-Spitze mit einem Anstieg um sechs Prozent einsam ihre Kreise. Mit einer überraschend positiven Umsatzprognose weckte das Unternehmen Hoffnungen darauf, dass sich die IT-Ausgaben stabiler entwickeln als bisher erwartet.

Die Aktien von Seagen wurden derweil an der Nasdaq-100-Spitze um 13 Prozent nach oben katapultiert. Das Biotechnologieunternehmen konnte seinen Verlust im vierten Quartal reduzieren und übertraf damit die Erwartungen.

Mit Boston Beer gab es aber auch ein Gegenbeispiel: Der Quartalsbericht ließ hier den Kurs um 15 Prozent einbrechen, weil der Brauereikonzern mit seiner Profitabilität und dem Ausblick enttäuschte. Analystin Nadine Sarwat von Bernstein Research überwarf daraufhin ihre Erwartung einer bedeutenden Margensteigerung - und stufte die Aktien auf "Underperform" ab.

Weitere größere Kursbewegungen gab es nach Zahlen bei Shopify und Roku . Aktien des E-Commerce-Software-Anbieters brachen um 16 Prozent ein, was am Markt mit einem enttäuschenden Ausblick auf das erste Quartal begründet wurde.

Bei dem Multimedia-Player-Spezialisten sah es mit einem Kurssprung um 18 Prozent komplett anders aus. Der operative Verlust fiel hier im vierten Quartal kleiner aus als angepeilt. Händler sprachen angesichts des Kurssprunges aber auch von einem "Short-Squeeze", also dem Effekt, dass die Nachfrage nach den Papieren schlagartig steigt wegen Eindeckungen durch Spekulanten, die auf fallende Kurse gesetzt hatten.

Unter den kleineren Werten sprangen Travelcenters of America um 70 Prozent hoch. Der Öl- und Gaskonzern BP will den Betreiber von Autobahnraststätten in den USA übernehmen. Mit 84,39 US-Dollar näherte sich der Kurs der Offerte, die 86 Dollar je Anteilschein beträgt./tih/he