NEW YORK (dpa-AFX) - Hohe Zinsen haben die Anleger am Donnerstag am US-Markt doch nicht von Käufen abgehalten. Nach schwachem Start schafften es auch die zinssensitiven Wachstumswerte aus dem Technologiebereich zwei Stunden vor dem Handelsende ins Plus. Und das, obwohl die Rendite zehnjähriger Staatspapiere auf das höchste Niveau seit November geklettert war. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe hatten bestätigt, dass die straffe Geldpolitik der US-Notenbank bisher keine sichtbaren Auswirkungen auf den boomenden amerikanischen Arbeitsmarkt zeigt.

Dank eines Kursfeuerwerks bei Salesforce hielt sich der US-Leitindex Dow Jones Industrial durchgehend im Plus und gewann zuletzt 0,88 Prozent auf 32 949,56 Punkte.

Der S&P 500 legte um 0,48 Prozent auf 3970,40 Punkte zu und gewann damit zunächst den Kampf um seine 200-Tage-Linie. Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 0,53 Prozent auf 12 002,37 Punkte. Auch er liegt nach dem Dreh ins Plus wieder über der 200-Tage-Linie, die bei technisch orientierten Börsianern als Indikator für den langfristigen Trend stark beachtet wird.

Papiere des SAP-Konkurrenten Salesforce sprangen um bis zu 16 Prozent auf das höchste Niveau seit August 2022. Der US-Softwarehersteller überraschte die Anleger mit starken Quartalszahlen und einem optimistischen Blick nach vorn. JPMorgan-Experte Mark Murphy lobte die Margensteigerung, die geradezu in den "Hyperspace" vordringe. Auch im Nasdaq 100 gab es mit dem Cloud-Spezialisten Okta an der Spitze nach Geschäftszahlen einen zweistelligen Kursgewinner.

Nicht überzeugen konnte dagegen Tesla auf dem Investorentag, der von den Anlegern mit einem Kursabschlag von zeitweise über acht Prozent quittiert wurde. Laut dem Bernstein Experten Toni Sacconaghi gab es "viel Vision und wenig Konkretes". Auch sein JPMorgan-Kollege Ryan Brinkman vermisst Anhaltspunkte, an dem man den künftigen Verlauf bemessen kann.

Noch weitaus ärger erwischte es die Anleger von Silvergate Capital mit einer Kurshalbierung. Die stark im Bereich Kryptowährungen engagierte Bank bangt nach dem spektakulären Zusammenbruch der Digitalwährungsbörse FTX um ihr geschäftliches Überleben. Sie berichtete für das vergangene Quartal bereits einen Verlust von einer Milliarde Dollar und warnte, dass dieser noch höher ausfallen könnte. Zudem verschob sie den Termin für die Vorlage des Jahresberichts./ag/he