NEW YORK (dpa-AFX) - Ein überraschend robuster US-Arbeitsmarkt mit stark steigenden Löhnen und Gehältern droht am Freitag die Wochenbilanz des Leitindex Dow Jones Industrial zu vermiesen. Denn die US-Notenbank Fed könnte sich Beobachtern zufolge gezwungen sehen, die Zinsen weiter kräftig zu erhöhen, um so den Arbeitsmarkt zu beruhigen. Vor diesem Szenario gab der Leitindex Dow Jones Industrial um 0,31 Prozent auf 34 287 Punkte nach - womit sich auf Wochensicht ein kleiner Verlust abzeichnet.

Die Stundenlöhne in den USA sind im November im Vergleich zum Vormonat doppelt so stark gestiegen, wie von Experten erwartet worden war. Auch die Zahl der neu geschaffenen Stellen lag über der Markterwartung. Der Arbeitsmarkt zeige sich bisher recht unbeeindruckt von den Zinsanhebungen, schrieben die Volkswirte der Commerzbank. Die Fed werde daher weiter an der Zinsschraube drehen, "um eine Abkühlung am Arbeitsmarkt zu erzwingen". Erst wenn sich diese Abkühlung deutlich zeige, dürfte die Fed die Zinsen nicht weiter erhöhen.

Der marktbreite S&P 500 verlor 0,55 Prozent auf 4054 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte 1,04 Prozent auf 11 917 Punkte ein. Im Unterschied zum Dow liegt der Index damit auf Wochensicht noch leicht im Plus.

Zur Wochenmitte war der Dow noch auf den höchsten Stand seit Ende April geklettert. Fed-Chef Jerome Powell hatte mit der Aussage, die Leitzinsen im Dezember möglicherweise nicht so stark anzuheben wie in den Monaten zuvor, an den Börsen Euphorie ausgelöst. "Ich halte es weiterhin für wahrscheinlich, dass die Fed ab der Dezember-Sitzung die Zinsen langsamer erhöht", prognostizierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Zinserhöhungen in diesem Ausmaß "könnten uns jetzt aber länger begleiten als bislang gedacht".

Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren vor dem Wochenende rar. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge steht United Airlines kurz vor einer Bestellung von Dutzenden von 787 Dreamliner von Boeing . Boeing-Aktien setzten sich daraufhin an die Spitze im Dow mit einem Aufschlag von mehr als drei Prozent.

Die Aktien von Marvell Technology fielen um 3,8 Prozent. Der Halbleiterhersteller legte enttäuschende Umsatz- und Ergebniszahlen für das vergangene Quartal vor. Auch der Ausblick blieb hinter den Erwartungen zurück.

Die Anteile des Essenslieferanten Doordash fielen um 2,4 Prozent, nachdem die Bank RBC die Kaufempfehlung für die Aktien gestrichen hatte. Deren Analyst Brad Erickson verwies darauf, dass sich der Kontrahent Uber auf dem wichtigsten Markt Manhattan in New York besser schlage.

Die Papiere des Cloud-Spezialisten Zscaler sackten um mehr als elf Prozent ab. Hier belastete ein enttäuschender Geschäftsausblick. Dagegen übertraf der Entwickler von Automationssoftware Uipath mit dem Zwischenbericht die Erwartungen, was die Anteilsscheine um fast zwölf Prozent nach oben schnellen ließ./bek/jha/