NEW YORK (dpa-AFX) - Überraschend starke Quartalszahlen von Microsoft haben am Mittwoch für gute Stimmung an der technologielastigen Nasdaq-Börse gesorgt. Der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial gab dagegen leicht nach. Auch allgemein blieb die Stimmung bei Standardwerten eher verhalten. Das war nicht zuletzt den tags zuvor wieder aufgeflammten Sorgen rund um den US-Bankensektor geschuldet.

Der Dow Jones verlor rund zwei Stunden vor dem Börsenschluss 0,25 Prozent auf 33 447,18 Punkte. Der marktbreite S&P 500 hielt sich mit plus 0,03 Prozent auf 4072,81 Punkte stabil. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 legte dagegen um 1,10 Prozent auf 12866,97 Punkte zu.

An der Wall Street herrscht wieder Unsicherheit. Nach den Worten des Marktexperten Timo Emden ist die "Furcht vor einem weiteren Bankenbeben" zurückgekehrt in die Köpfe von Anlegern. "Im Fokus steht dabei abermals die First Republic Bank." Sie löse einmal mehr Sorgen vor erneuten Turbulenzen samt möglicher Ansteckungseffekte in der Branche aus.

Wie der Nachrichtensender CNBC aus nicht näher benannten Quellen berichtete, suchen Berater der um ihr Überleben kämpfenden First Republic Bank im Zuge eines Rettungsplans nach potenziellen finanzstarken Unterstützern. Sie sollen erneut eingreifen und helfen. Die Aktie, die am Vortag um nahezu rund 50 Prozent eingebrochen war, büßte weitere 21,5 Prozent ein und sackte auf ein Rekordtief.

Im Dow und S&P 100 zeigten sich eine Reihe von Bankenwerten schwächer: JPMorgan , Citigroup und Wells Fargo verloren jeweils um die 1,5 Prozent, Bank of America gaben um 0,2 Prozent nach.

In der Technologiebranche richtete sich der Blick vor allem auf Microsoft und Alphabet , deren Quartalsberichte mit Spannung erwartet worden waren.

Für die Aktien des Software-Giganten ging es um knapp acht Prozent auf den höchsten Stand seit einem Jahr. Die 300 US-Dollar-Marke stellte aber weiterhin eine Hürde da. JPMorgan-Analyst Mark Murphy sah in den Quartalszahlen und dem Ausblick von Microsoft einen Beleg für dessen Führungsrolle im Technologiesektor sowie für die Robustheit seiner Geschäfte in einem schwierigen Umfeld.

Das Veto der britischen Wettbewerbsbehörde CMA gegen die Übernahme des Computer- und Videospielkonzerns Activision Blizzard durch Microsoft konnte der guten Stimmung wenig anhaben. "Die Skepsis der Aktionäre hinsichtlich dieser geplanten strategischen Übernahme war bereits groß, und die CMA ist nicht die einzige Aufsichtsbehörde, die das Geschäft unter die Lupe nimmt", konstatierte Sophie Lund-Yates, Analystin bei Hargreaves Landsdown. Allerdings brauche Microsoft diesen Deal, um nach den enttäuschenden PC-Verkäufen das Wachstum anzukurbeln. Die Papiere von Activision Blizzard sackten um 11,2 Prozent ab.

Die A-und C-Aktien von Alphabet gaben an der Nasdaq ihre Kursgewinne wieder ab. Mit Blick auf die Quartalsbilanz des für Google, Youtube, Gmail und Chrome bekannten Konzerns lobte Analyst Eric Sheridan von Goldman Sachs dessen ungeachtet die stabilen Umsatztrends und auch die über Plan liegende Profitabilität. Die Anteile des Facebook- und Instagram-Betreibers Meta stiegen vor der Bekanntgabe von Quartalszahlen an diesem Abend um zwei Prozent.

Der Quartalsbericht des Chipherstellers Texas Instruments enttäuschte mit einem schwachen Jahresauftakt und einem daher vorsichtigeren Blick auf das zweite Quartal. Die Papiere verloren 1,7 Prozent.

Im Dow ging es für die Boeing -Aktien um 2,7 Prozent hoch. Der Flugzeugbauer wies für das erste Quartal einen deutlich besser als befürchteten Barmittelabfluss auf bereinigter Basis aus und bekräftigte seine Auslieferungsziele für das laufende Jahr./ck/he