NEW YORK (dpa-AFX) - In bester Laune haben sich kurz vor dem Wochenende die Investoren an der Wall Street gezeigt. Nach einer ohnehin schon starken Börsenwoche legten die Aktienmärkte am Freitag noch einen Gang zu. Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg um 2,42 Prozent auf 32 807,56 Zähler und bringt es damit auf ein Wochenplus von 5,5 Prozent. Der marktbreite S&P 500 stieg am Freitag um 2,13 Prozent auf 3888,27 Zähler. Unterstützung hatten die US-Börsen in dieser Woche auch von sinkenden Renditen am Anleihenmarkt erhalten.

Die Quartalszahlen von Intel und Apple wurden sehr gut aufgenommen und stellten die Kursverluste von Amazon nach deren tristen Ausblick den Schatten. Der technologielastige Nasdaq 100 , der im Verlauf dieser Woche hinterhergehinkt hatte, stieg ebenfalls kräftig um 2,68 Prozent auf 11491,33 Punkte. Die hohen Kurseinbußen von Amazon belasteten die Nasdaq-Börse nur anfangs. Auf Wochensicht bleibt der Nasdaq 100 mit einem Wochenplus von 1,6 Prozent aber deutlich hinter dem Dow zurück.

Amazon-Aktien sackten um bis zu 12 Prozent ab, zuletzt betrug der Abschlag noch 8,3 Prozent. Zum Auftakt war die Marktkapitalisierung unter die viel beachtete Schwelle von einer Billion US-Dollar gefallen. Der Online-Händler begründete die vorsichtigen Prognosen für das wichtige vierte Quartal mit der erhöhten Inflation und den Sorgen der Verbraucher um eine Rezession.

Der Konzern bekomme die trüberen Wirtschaftsaussichten im Internethandel und im Cloud-Geschäft zu spüren, schrieb Analyst Douglas Anmuth von JPMorgan. Vor allem das internationale Geschäft des weltweit agierenden Konzerns habe sich eingetrübt.

Dem standen Kursgewinne von fast 10 Prozent bei Intel und 8,5 Prozent bei Apple gegenüber. Damit avancierten die beiden Papiere zu den klaren Spitzenreitern im Dow. Der Chipkonzern wird hart vom Abschwung des PC-Marktes getroffen und greift nun zu umfangreichen Sparmaßnahmen. Im kommenden Jahr will Intel die Kosten um drei Milliarden Dollar senken. Analysten lobten die Sparmaßnahmen.

Apple trotzt vor allem dank der Stärke beim iPhone der Konsumzurückhaltung. Im vergangenen Quartal steigerte der Konzern den Umsatz im Jahresvergleich um acht Prozent auf 90 Milliarden Dollar. Der iPhone-Konzern sei im aktuell stürmischen Umfeld ein relativ sicherer Hafen, schrieb Analystin Shannon Cross von Credit Suisse.

Die Papiere von T-Mobile US legten um 7,6 Prozent zu. Nach einem fortgesetzt starken Kundenzustrom hat die Telekom-Tochter die Wachstumsprognose abermals erhöht. T-Mobile-Chef Mike Sievert sprach vom bislang stärksten Anstieg der Vertragskundenzahl in der Unternehmensgeschichte. Im Fahrwasser von T-Mobile US gewannen die Anteile des Kontrahenten Verizon 3,6 Prozent.

In der Ölbranche der USA sprudeln derweil die Gewinne dank der hohen Öl- und Gaspreise. ExxonMobil übertraf mit einem Rekordgewinn von fast 20 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal die Erwartungen. Der Kurs stieg um 2,7 Prozent. Auch der Kontrahent Chevron hat zuletzt prächtig an den hohen Preisen verdient, hier ging es mit dem Kurs um 1 Prozent aufwärts./bek/he