NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen dürften nach einem durchwachsenen Vortag zur Wochenmitte bestenfalls knappe Gewinne verzeichnen. Gut eine halbe Stunde vor dem Handelsstart taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial 0,1 Prozent höher auf 33 951 Punkte und den Nasdaq 100 0,6 Prozent im Plus auf 11 622 Punkte. Konjunkturdaten hatten vor allem bei letzterem einen moderat positiven Einfluss.

Der Anstieg der Erzeugerpreise hatte sich im Dezember zum sechsten Mal in Folge und zudem deutlicher als erwartet abgeschwächt. Zudem war der Einzelhandelsumsatz gegenüber dem Vormonat überraschend stark zurückgegangen. Ähnlich wie schwache Daten zur Industriestimmung am Vortag können diese sowohl negativ als Anzeichen für eine Konjunkturabschwächung als auch positiv im Sinne eines fehlenden Drucks auf die US-Notenbank für eine straffere Geldpolitik interpretiert werden. Vor dem Börsenstart stehen noch Daten zur Industrieproduktion auf der Agenda und im weiteren Tagesverlauf der Konjunkturbericht der Notenbank ("Beige Book").

Die Aktien von United Airlines zogen dank eines erfreulichen Jahresabschlusses vorbörslich um dreieinhalb Prozent an, womit ihr rasanter Höhenflug seit Anfang des neuen Jahres weitergehen dürfte. Die Fluggesellschaft erwirtschaftete dank der Erholung des Reiseverkehrs im vergangenen Quartal wieder einen deutlichen Gewinn - ein Jahr zuvor war sie noch in die Verlustzone gerutscht. Außerdem legten die Erlöse um gut die Hälfte zu. Die Zahlen übertrafen die durchschnittlichen Prognosen der Analysten klar. Auch dass die Fluggesellschaft 2023 das bereinigte Ergebnis je Aktie mehr als vervierfachen will, kam am Markt gut an.

Das Biotech-Unternehmen Moderna punktete mit der noch in der ersten Jahreshälfte angestrebten Zulassung für einen RSV-Impfstoff für Erwachsene ab 60 Jahren, wie das Kursplus von über sechs Prozent zeigte. Der Impfstoff mit dem Namen "mRNA-1345" habe "vielversprechende Ergebnisse" in der für eine Zulassung nötigen Phase-III-Studie gezeigt, teilte das Unternehmen mit. Das Respiratorische Synzytialvirus (RSV) verursacht eine Atemwegserkrankung, die auch für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich sein kann. Auch dazu forsche man bei Moderna, sagte Paul Burton, Leiter der Medizin bei Moderna, der Deutschen Presse-Agentur.

Die an der Nasdaq gelisteten Anteilsscheine des Konkurrenten Biontech verzeichneten im Kielwasser der Nachricht einen Kursanstieg um 1,3 Prozent. Die Mainzer forschen ebenfalls zu weiteren Anwendungen der durch die Corona-Impfstoffe vom Biontech und Moderna bekannt gewordenen, neuartigen mRNA-Technologie, etwa gegen Grippe und Krebserkrankungen.

Dagegen dürften Morgan Stanley und Coinbase ihrer starken Vortagsentwicklung etwas Tribut zollen, wie die Kursrückgänge um rund ein halbes beziehungsweise 0,8 Prozent vorbörslich zeigten. Die Aktien der Bank hatten am Vortag dank eines überraschend guten Quartalsgewinns knapp sechs Prozent gewonnen. Nun sei das weitere Kurspotenzial begrenzt, begründete die Citigroup die Streichung ihrer Kaufempfehlung.

Die Titel der Krypotwährungs-Plattform hatten sich dank der anhaltenden Erholung des Bitcoin um weitere gut acht Prozent verteuert. Nun erwischte sie die Anleger mit der Ankündigung, ihre Aktivitäten in Japan zu beenden, offenbar auf dem falschen Fuß.

Auch beim Computerkonzern IBM belastete ein negativer Analystenkommentar: Die Papiere verloren vorbörslich 1,3 Prozent, nachdem Morgan Stanley sie abgestuft hatte./gl/jha/