NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem Fed-Protokoll und vor dem US-Arbeitsmarktbericht werden die Anleger am Donnerstag an der Wall Street wieder vorsichtig. Eine deutlich stärker als erwartet gestiegene Beschäftigung im Privatsektor verstärkte die Sorgen der Anleger vor weiteren Zinserhöhungen. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial eine Dreiviertelstunde vor dem Start ein halbes Prozent tiefer auf 33 104 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 wird 0,7 Prozent tiefer bei 10 843 Punkten taxiert.

Am Markt hieß es, Anleger wägten derzeit den Effekt einer Wiederöffnung in China ab mit der Perspektive weiter steigender Zinsen. Am Vorabend war dem Sitzungsprotokoll der Notenbank Fed zu entnehmen, dass die Währungshüter die Inflation weiter entschlossen bekämpfen wollen. "Die allgemeine Erkenntnis ist, dass die Zinsen länger erhöht bleiben sollten, als manche erwartet haben", kommentierte der Analyst Ricardo Evangelista vom Broker ActivTrades.

Maßgeblich für die Fed ist nun am Freitag der erwartete US-Arbeitsmarktbericht. Signale des privaten Dienstleisters ADP verstärkten am Donnerstag die Zinssorgen der Anleger. Demnach hat die Privatwirtschaft der USA im Dezember unerwartet viele Arbeitsplätze geschaffen. Analysten wurden von der Stärke des Anstiegs um 235 000 Stellen überrascht.

Unter den großen Tech-Giganten an der Nasdaq ragten vorbörslich die Amazon -Aktien mit einem Anstieg um ein halbes Prozent positiv hervor. Hier kam die größte Entlassungswelle in der Geschichte des Online-Händlers bei den Anlegern gut an. Vorstandschef Andy Jassy kündigte in einem Memo an die Beschäftigten die Streichung von mehr als 18 000 Stellen an. Im November war noch von lediglich 10 000 Jobs die Rede gewesen.

Die Titel von T-Mobile US kamen vorbörslich auch auf ein Plus von einem halben Prozent. Gut an kam hier, dass die Telekom-Tochter im vierten Quartal die Zahl ihrer Vertragskunden überraschend kräftig gesteigert hat. Die Neukundenzahl sei erwartungsgemäß stark, schrieb der UBS-Analyst John Hodulik. Die Abwanderungsquote sei derweil aber so gering gewesen wie nie zuvor in einem Schlussjahresviertel.

Mit einem Kursanstieg um 2,8 Prozent fielen am breiten Markt die Papiere von Western Digital auf. Hier berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise, dass der Speicherhersteller erneute Gespräche über eine Verschmelzung mit dem japanischen Konkurrenten Kioxia führe. Allerdings hieß es auch, die Verhandlungen seien noch in einem frühen Stadium und könnten auch ohne eine Vereinbarung enden.

Im Dow fielen die Papiere von Walgreens Boots Alliance mit einem Abschlag von 4,5 Prozent negativ auf. Hier verpuffte, dass der diesjährige Umsatzausblick erhöht wurde. Hier hieß es, enttäusche die Tatsache, dass der Gewinnausblick der Drogerie- und Apothekenkette dennoch nur bestätigt wurde.

Besser erging es den Papieren von Oracle , die nach einer Kaufempfehlung durch das Analysehaus Jefferies um 0,9 Prozent stiegen. Analyst Brent Thill ist in seinem Sektor-Ausblick auf das Jahr 2023 positiv für das zweite Halbjahr gestimmt. Bei Oracle schätze er das Schema eines wieder beschleunigten Wachstums. Für wertorientierte Investoren sei die Aktie eine taktische Wahl.

Einen Kursrutsch um 17 Prozent gab es derweil bei dem Nebenwert Bed Bath & Beyond . Hier belastete, dass der Haushaltswaren-Händler selbst an seinem Fortbestand zweifelt. Das Unternehmen erwägt nach eigenen Aussagen weiter alle strategischen Alternativen, um die Finanzlage zu verbessern - inklusive dem Verkauf von Geschäftsteilen./tih/jha/