NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Aktienmärkte dürften sich am Dienstag auf ihrem deutlich erholten Niveau stabilisieren. Die gelassenen Äußerungen von US-Notenbanker James Bullard über die angekündigte Drosselung der Ölfördermenge durch die Opec+ am Vortag hatten Erleichterung ausgelöst. Sorgen, dass die US-Notenbank Fed angesichts steigender Ölpreise und einer dadurch womöglich wieder angeheizten Inflation die geldpolitischen Zügel erneut stärker straffen könnte, traten in den Hintergrund.

Der Dow Jones Industrial , der am Montag im Handelsverlauf den höchsten Stand seit gut sechs Wochen erreicht hatte, wird kaum verändert erwartet. Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart am Dienstag taxierte der Broker IG den US-Leitindex mit 0,01 Prozent im Plus auf 33 633 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 wird 0,3 Prozent im Plus erwartet bei 13 182 Zählern.

Bullard hatte am Montag den Schritt der Opec+ recht entspannt kommentiert. Er mache den Job der US-Notenbank Fed in Sachen Inflationssenkung zwar nicht einfacher, aber wie nachhaltig der Einfluss sei, bleibe noch offen. Zudem habe er die Ölpreise im insgesamt recht günstigen Umfeld ohnehin bereits höher erwartet, ergänzte der Notenbank-Präsident von St. Louis.

Kurz nach dem Börsenstart werden die Auftragseingänge für die US-Industrie im Februar veröffentlicht. Vor dem Hintergrund der aktuellen Inflation gelten diese Daten als eines der vielen "Puzzleteile" für die Fed in ihrer Zinspolitik. Besonders wichtig dagegen ist der monatliche Arbeitsmarktbericht für März, der am Feiertag Karfreitag veröffentlicht wird.

Was die Märkte derzeit stütze, habe viel mit dem Thema Inflation zu tun, sagte ein Börsenexperte. Gute Nachrichten aus dieser Richtung bedeuteten mehr Spielraum für die Notenbanken für Zinspausen oder kleinere Zinsschritte. Ähnlich äußerte sich Stephen Innes, Managing Partner bei SPI Asset Management: Die Risiken einer Rezession seien gestiegen und zugleich nähere sich die Fed dem Höhepunkt ihres Zinszyklus'. 2024 rechneten die Märkte dann mit deutlichen Zinssenkungen. "Die Stimmung für risikobehaftete Anlagen wie Aktien ist also nach wie vor gut."

Unter den Einzelwerten ist es nach dem Ende der Berichtssaison ruhig geworden. Die Aktien des Elektroauto-Bauers Tesla dürften an diesem Dienstag nach März-Absatzdaten für China Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Auslieferungszahlen, die ein Plus von 19 Prozent zeigten, zeichneten ein positiveres Bild von der Nachfrage nach E-Fahrzeugen auf dem größten Automarkt der Welt. Die Tesla-Papiere erholten sich vorbörslich um rund ein Prozent. Tags zuvor hatten sie nach wie erwartet ausgefallenen weltweiten Auslieferungszahlen für das erste Quartal um gut sechs Prozent nachgegeben und waren unter die 200-Dollar-Marke gerutscht.

Weiter steigende Ölpreise dürften die Aktien von Ölunternehmen wie Chevron im Dow oder ExxonMobil und ConocoPhillips im S&P 100 noch etwas höher treiben.

Einen Blick könnten auch die Papiere von Virgin Orbit wert sein. Der sich bereits seit Monaten auf Talfahrt befindende Kurs brach vorbörslich um rund 24 Prozent ein. Das US-Raumfahrtunternehmen meldete Insolvenz unter Chapter 11 an. Nun soll - geschützt vor Forderungen der Gläubiger - der Verkauf des auf Satellitenstarts spezialisierten Unternehmens von Milliardär Richard Branson vorangetrieben werden./ck/jha/