NEW YORK (dpa-AFX) - Ein neuerlicher Kurseinbruch in der europäischen Bankenbranche hat auch den US-Anlegern am Mittwoch die Stimmung verhagelt. Nach der Stabilisierung vom Vortag zeichnen sich wieder deutliche Verluste in Dow und Co ab. Dabei fanden die Aktien der Auslöser der Bankenkrise, der US-Regionalbanken, zuletzt vorbörslich sogar wieder den Weg ins Plus.

Der Dow Jones Industrial wird am Mittwoch allerdings vom Broker IG anderthalb Stunden vor Handelsstart mit 31 582 Punkten 1,8 Prozent im Minus erwartet. Am Morgen vor dem europäischen Handelsstart war er noch auf fast 32 200 Punkte taxiert worden und hätte damit seine Stabilisierung vom Vortag fortgesetzt. Danach folgte allerdings der Kursrutsch des europäischen Bankenindexes Stoxx Europe 600 Banks um 6,5 Prozent, der alles mitriss. Papiere der Dow-Banken JPMorgan und Goldman Sachs verloren vorbörslich über 3,5 Prozent.

Auch der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 konnte sich der schlechten Stimmung nicht entziehen. IG sieht ihn inzwischen 1,4 Prozent verlieren auf 12 030 Punkte. Am Morgen lag die Prognose noch gut 200 Punkte höher.

Nach dem jüngsten Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und dem größten US-Bankenkollaps seit der Finanzkrise 2008 bleiben die Anleger höchst nervös. Wie sehr zeigte sich nach Aussagen eines Vertreters des saudischen Credit-Suisse-Großaktionärs in einem Interview am Rande einer Finanzkonferenz. Positive Signale wurden ausgeblendet, der Markt konzentrierte sich darauf, dass der Chairman der Saudi National Bank weitere Hilfen für die angeschlagene Schweizer Investmentbank kategorisch ausschloss. Es folgte ein Kurseinbruch um ein Viertel.

Marktstrategin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown sieht die kurze Beruhigung der Anleger durch die erhoffte Zinspause der US-Notenbank auf ihrer März-Sitzung zugunsten einer Stärkung der Stabilität der Finanzmärkte wieder komplett verschwunden. Stattdessen konzentriere man sich auf die Europäische Zentralbank, und befürchte, dass die Europäer ihre Zinswende am Donnerstag unbeirrt fortsetzen, so Streeter. "Auch wenn die Einschläge durch steigende Zinsen näher kommen und die Börsen beben, dürfte sich die EZB auf der Sitzung am Donnerstag wohl nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen, den Leitzins in der Eurozone um 0,50 Prozentpunkte zu erhöhen", schreibt Konstantin Oldenburger, Marktanalyst beim Handelshaus CMC Markets./ag/mis